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Seefahrer, kommst du nach Gythion… oder: das griechische Meldewesen


Nachdem wir unsere kleine Odyssee durch dieses wunderschöne Städtchen erfolgreich beendet hatten, dachten wir: Vielleicht war ja Kafka doch Grieche……..
Aber der Reihe nach: Wir kamen nach Gythion und fanden im Hafen selbst keinen Liegeplatz, weil der so belegt war, dass wir außen anlegen mussten, an der Fährmole, einer 100 x100 Meter großen Betonplatte - sehr romantisch, aber wie sich zeigen sollte, ein sehr guter, sehr sicherer Liegeplatz.
Kaum angekommen und festgemacht, kamen im Pickup-SUV zwei freundliche Beamte der Hellenic Coastguard und baten um die Papiere. Wir rückten alles Nötige raus: Bootsschein, Tepai (Cruising Tax), Versicherungsschein. Sie wiesen uns freundlich darauf hin, dass wir vor unserer Abfahrt dort drüben - sie zeigten auf ein Haus gegenüber vom Hafen - die Liegegebühr zahlen müssten.
Am nächsten Tag, nachmittags, kam wieder ein Pickup-SUV der Coast Guard, mit zwei anderen Beamten. Sie baten um unsere Papiere……wir sagten, dass sie die gern haben könnten, aber gestern seien schon zwei Kollegen hier gewesen, die das alles schon erledigt hätten. Ah, alles klar, dann schönen Tag noch…….
Mittlerweile diskutierten wir schon, ob wir uns wirklich abmelden sollten.
Nach fünf Tagen - Gythion und Umgebung sind wirklich schön - gingen wir also zu diesem Büro, nachdem wir uns entschlossen hatten, doch zu bezahlen. Der Beamte sah uns ganz entgeistert an und sagte, dass dies hier die Stadtpolizei sei und wir müssten aber zur Coastguard und die wäre da hinten, er zeigte auf das andere Ende der Stadt. Dort trafen wir nach 1,5km Fußmarsch (35 Grad Celsius) ein. Es gab dort eine Kopie unserer Papiere, immerhin. Nein, hier wären wir ganz falsch, hieß es. Wir müssten zur Stadtverwaltung, die würde die Liegegebühren kassieren. Das wäre da hinten, die freundliche Beamtin deutete in die Gegend, aus der wir gerade gekommen waren. Also etwas länger zurück ans andere Ende, da sahen zwei Gebäude mit griechischer Flagge davor ziemlich ehrfurchtgebietend aus. Beim ersten wurden wir freundlich darauf hingewiesen, dass dies hier eine Schule sei. Dass wir bestimmt in das Haus daneben wollten. Und tatsächlich - das war die Gemeindeverwaltung. Überall die typischen griechischen Büros: sehr eng, sehr warm, für die Quadratmeterzahl sehr viele Beamte pro Büro, Regale mit Ordnern bis an die ziemlich hohe Decke. Aber in den Fluren und im Gebäude würdevolle Einrichtung, antike Figuren und sogar eine Säulenhalle.
Wir müssten zu Dimitra, sagte man uns, nachdem wir viel gefragt hatten. Dimitra saß hinter einer Glaswand und telefonierte. Ziemlich lange. Dabei klopfte sie manchmal energisch mit der Haarspange auf den Schreibtisch.
Als sie das Gespräch beendet hatte, wandte sie sich uns zu und war sehr freundlich. Sie nahm ein eng bedrucktes eingeschweißtes DIN A 4 Blatt (sah aus wie das Kleingedruckte im Versicherungsvertrag) und schrieb in sehr exakter leserlicher Schrift verschiedene Zahlen untereinander. Dann addierte sie sie mit Hilfe eines Taschenrechners, der aussah, als könne er die vier Grundrechenarten - aber nicht mehr, und das mit ziemlich großen Tasten. Das Ergebnis: Für fünf Tage 18,04 €. Nicht viel, allerdings gabs ja auch keine Versorgung (Strom, Wasser, Duschen….).
Dann machten wir einen entscheidenden Fehler: Dimitra fragte, ob sie uns die Quittung ausdrucken solle oder ob sie sie uns per Mail schicken solle. Wir wissen bis heute nicht, warum wir uns für die Mail-Variante entschieden haben. Nach einer freundlichen Verabschiedung gingen wir wieder zum Boot.
Am nächsten Tag erhielten wir die Mail von Dimitra mit der Quittung, allerdings entschuldigte sie sich, sie hätte einen Rechenfehler gemacht und der Betrag wäre nicht 18,04€, sondern 42,60. Wir sollten den Differenzbetrag bitte auf das Konto sowieso bei der National Bank of Greece einzahlen, vielen Dank.
Mal sehen, wann sie eine Mahnung schickt.

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