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Der kleine Ort Palairos am Festland mit seinem Hafen ist gemütlich. Hier haben wir im letzten Jahr schon einige Tage verbracht. Frischer Fisch und superleckere Shrimps bringen wir fürs Abendessen an Bord. 

Das Wetter ist weiterhin sehr heiß und unbeständig und überrascht uns an einem Abend mit einem heftigen Gewitter. 44 Knoten Wind im Hafen, da schauen wir nochmal ganz genau auf unsere Fender und Leinen. Von den Booten, die vor dem Hafen ankern, gehen einige auf Drift. Gut, wenn dann jemand an Bord ist. Dies ist bei einem Boot nicht der Fall. Es treibt mit schleifendem Anker langsam auf die Hafenmauer zu. Wir befürchten schon eine Havarie, da vor der Mauer Steine liegen. Aber einige Leute leisten mit einem Schlauchboot beherzt Hilfe, gehen an Bord und bringen das Boot in der Hafen. Gut, wenn der Schlüssel für den Motor steckt.

Die schöne Ankerbuch Dhésimou ist unser nächstes Ziel. Klares Wasser, gut geschützt, sternklare Nacht, alles wunderbar, als wir dort vor Anker liegen. Nur stellen wir am nächsten Morgen fest, dass die Fernsteuerung unserer Ankerwinsch nicht funktioniert. Batterien leer. Auch die Ersatzbatterien helfen nicht, sind zu alt und auch leer. Also holen wir unseren schweren Anker per Hand ein. Gegen den Wind ist das ein einstündiger heftiger Workout! Also: Wir sind doch wohl recht fit.

Wir motoren zurück in die Bucht von Vliho, beschaffen neue Batterien und lassen die Elektrik vom Motor checken, da er in den letzten Tagen nicht immer sofort angesprungen war. Alles OK. Wir können wieder los. Ein nächster schöner Segeltag mit bis zu 7 bft. Wind bringt uns zur Odysseus-Insel Ithaka. In der Bucht von Vathy gehen wir vor Anker - und bleiben an Bord. Es bläst unermüdlich auch fast die ganze Nacht hindurch weiterhin mit 5-6 bft. Aber es gibt keine Winddreher. So können wir ruhig schlafen.

Ein neuer Tag, eine neue Insel: Kefalonia. Im kleinen Hafen von Poros an der Ostküste machen wir am Schwimmsteg fest, werden völlig zugeparkt mit Katamaranen. Nicht so schön. Wir bleiben auf jeden Fall zwei Nächte, denn für den nächsten Tag und die Nacht darauf ist eine große heftige Gewitterfront mit viel Wind und Regen vorhergesagt. Da wird der Hafen übervoll, alle suchen Schutz vor dem Wetter. An unserem Boot liegen schließlich noch zwei weitere Boote im Päckchen. Und der fitte und humorvolle Hafenmeister Spyros hat den ganzen Tag bis in den Abend ununterbrochen zu tun.

Wir warten auf das schwere Wetter, das am Abend kommen soll, bleiben an Bord und kochen. Walters neue Playlist für stürmisches Wetter hilft beim Warten. Von „Waiting for the Hurricane“ bis „Stormy Weather“ ist da alles drauf. Dann wird es in der Nacht gar nicht schlimm: viel Regen, aber wenig Wind. Also gut geschlafen.

Noch ein paar Sätze zum Wetter: Die Wetterangaben zeigen, dass der „Hitzedom“ über Südeuropa nun zusammenbricht, da eine größere Kaltfront unterwegs ist. Das führt zur Bildung von Tiefs, die sich zu massiven Gewitterfronten verstärken (hoffentlich nicht zu einem Medicane). In Poros ist es uns gut ergangen, aber weiter nördlich und südlich gab es für viele Segler eine schlaflose Nacht. Wir müssen weiter mit unbeständigem Wetter rechnen und bleiben vorsichtig.

Am 29. August haben wir Aglaya von ihrem Wasserliegeplatz vor dem Vliho Boatyard auf Lefkas geholt. An Rabitts Ponton konnten wir den neuen Kompass einbauen, ein verstopftes Lenzrohr reinigen und unser Boot fit machen für weitere zwei Segelmonate.

In der großen Vliho Bay legten wir uns zum Eingewöhnen erst einmal für zwei Nächte vor Anker, ideal für kleinere Erneuerungs- und Pflegearbeiten. Mit unserem neuen Dinghi ging‘s abends zum Einkaufen und zum Faßbier im Vliho Yachtclub. Heiß, gewittrig und wenig Wind, so kann man das Wetter in diesen Tagen zusammenfassen.

Natürlich haben wir die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen mit verfolgt. Die Ergebnisse hatten wir zwar erwartet. Trotzdem machen sie uns natürlich große Sorgen.

Am 2. September ging‘s los in die zweite Hälfte unserer Segelsaison. Ein mäßiger Südwind brachte uns nach Palairos an der griechischen Festlandsküste. Ein schöner erster Segeltag.

Aus dem kleinen Paradies auf Kalamos hatten wir es nicht mehr weit bis zum Sommerliegeplatz für unser Boot in der Vliho Bay auf Lefkas. Hier hatte Aglaya bereits den Winter verbracht, an Land. Nun bleibt sie im Wasser, denn wir kommen ja Ende August wieder und wollen dann weiter in den Ionischen Inseln segeln.

In der Vliho Bay gibt es keine Marina (zum Glück!) und auch keinen Hafen. Viele Boote liegen hier vor Anker oder sind mit Muringleinen in Ufernähe festgemacht. Zwei solcher Leinen halten Aglaya gut fest. Die Bucht ist zwar geschützt, aber immer wieder kommt - vor allem am Nachmittag - ein kräftiger Wind auf.

Es gibt immer einen kleinen Abschiedsschmerz, wenn wir unser Boot verlassen, um nach Hause zu fahren. So auch dieses Mal. Aber wir freuen uns auch auf zu Hause, auf Familie und Freunde, Musik, Fahrradtouren und Wanderungen in der schönen Pfalz.

Nach dem Trubel und der Hektik mit hunderten von Seglern und Surfern in Syvota und Vasiliki haben wir uns an die Insel Kalamos erinnert. Wir waren schon einmal dort, aber auf der Südseite in Kalamos Port und Porto Leon. An der Nordseite, gegenüber von Mytikas, gibt es ein winziges Dorf, Episkopi. Es hat einen ganz kleinen Hafen, 5 Segelboote passen hinein und mehrere Fischerboote.

Wir haben tatsächlich einen Platz gefunden, direkt neben dem Anleger der kleinen  Fähre, die zweimal am Tag kommt, es steigen nie mehr als drei Leute ein oder aus. Das Dorf hat 60 Einwohner und zwei Tavernen, eine davon wunderschön direkt am Strand gelegen, man sitzt unter alten Bäumen 10 Meter vom Wasser entfernt: Varka, „the art of greek family cooking“. Stimmt. Die andere sieht eher wie eine Wellblechhütte aus, es gibt aber zum Bier reichliche Mezzes. Es gibt Segler, die liegen hier zwei Wochen. Kein Strom, kein Wasser, aber auch keine Liegegebühren. Die Insel ist 12km lang und vier km breit, es leben 600 Personen darauf.

Zu Homers Zeiten hat Kalamos Schiffe für den Trojanischen Krieg ausgerüstet, war also wohlhabend.  Später dann wurde im 13. oder 14. Jhdt. eine ziemlich imposante venezianische Festung gebaut, heute natürlich verfallen, im Hof zwischen den dicken Mauerbögen alte Olivenbäume. Und im 19. Jhdt., als die Türken viele Griechen vom Festland vertrieben, lebten hier 120000 Menschen!

Wir haben lange Spaziergänge gemacht, hoch über dem Meer mit atemberaubenden Ausblicken auf die hohen kahlen Berge von Epirus und auf das Dorf Mytikas, das auf einem Landvorsprung gegenüber liegt. Wir sind in der verfallenen Festung herumgestiegen und haben das Bier in den beiden Tavernen probiert, auch das Essen.

Völlige Ruhe, Tiefenentspannung und eben Idylle. Die selbst dann nicht gestört wurde, als direkt neben uns ein holländisches Boot festmachte, mit sechs Erwachsenen und fünf Kindern zwischen drei Jahren und zwei Monaten an Bord. Die waren offensichtlich auch entspannt.

Mit leichtem Wind unterwegs: Video

Ruhiges, beständiges Wetter ist vorhergesagt. So machen wir uns am 20. Juni von Preveza aus auf den Weg an die Westküste von Lefkas. Hier gibt es keine Häfen oder geschützten Buchten. Dafür aber Steilküste ohne Ende und lange weiße Sandstrände mit türkisfarbenem klaren Wasser. Paradiesisch! Manche Strände können nur mit dem Boot erreicht werden oder zu Fuß über eine steile Treppe mit knapp 300 Stufen. 

Vor dem langen Strand von Egremni gefällt es uns besonders gut. Sollen wir hier vor Anker übernachten? Viel Wind soll es über Nacht nicht geben, aber die Dünung, die vom offenen Meer kommt, wird uns ordentlich schaukeln. Der Anker fällt, wir haben uns fürs Bleiben entschieden.

Wir schwimmen in dem wunderbar klaren Wasser, beobachten, wie sich die Farben der Felsen mit dem Wandern der Sonne gegen Abend verändern und wie die wenigen Menschen den Strand verlassen, nachdem sie den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut haben.

Dann sind wir ganz alleine in der kürzesten Nacht des Jahres. 

Bilder von Egremni Beach

Die Dünung schaukelt uns mehr als es uns lieb ist, aber Walter schafft es trotzdem, unter Deck ein Abendessen zu kochen. Bei unserem nicht kardanisch aufgehängten Herd eine Herausforderung. Sicherheitshalber schläft Gisela an Deck. Kein Problem, es ist sehr warm. Nach den heißen Tagen ist das Land offensichtlich sehr aufgeheizt, denn in der Nacht kommen plötzlich starke Fallböen von den Bergen, ein heißer, trockener Wind.

Nach der vielen Schaukelei haben wir Sehnsucht nach einem Platz ohne Dünung. Also Kurs weiter an der Küste entlang nach Süden, vorbei an Katsiki Beach mit dem Felsen, von dem sich der Sage nach die Dichterin Sappho aus Liebeskummer in den Tod gestürzt hat. Dann noch um das Kap Doukato, dem südwestlichsten Punkt von Lefkas, hinein in die große Bucht von Vasiliki.

Bilder von Katsiki und Kap Doukato

Im kleinen Hafen von Vasiliki machen wir an der Außenmole fest. Hier können wir auch die vielen Windsurfer beobachten, die bei dem beständigen starken Wind am jeden Nachmittag in der Bucht hin- und hersausen.

Bilder von Vasiliki

Vor einigen Jahren wurde hier mit EU-Fördermitteln eine recht große Marina vor den alten Hafen gebaut. Wir schätzen, dass bis zu 200 Boote hinein passen würden. Aber die Schwimmstege, die nachts beleuchtet sind, sind alle abgesperrt. Die Marina ist fertig, wird aber nicht betrieben.  Davon hatten wir schon gehört. Aber warum ist das so? Gibt es keinen Betreiber? Wollen die Einheimischen die Marina nicht? Klar ist: Wenn sie in Betrieb genommen werden sollte, wird sie den Charakter des netten kleinen Hafenortes massiv verändern. 

Wir geniessen die gemütliche Atmosphäre und hoffen darauf, dass die Temperaturen mal wieder etwas heruntergehen.   

Ein kurzer Schlag nach Südwesten vom griechischen Festland zur Insel Paxos bringt uns nach Gaios, dem Hauptort der Insel. Er liegt wunderschön und sehr geschützt durch eine direkt vorgelagerte Insel an der Ostseite. Nachdem wir an dem neu angelegten Schwimmsteg im Nordteil festgemacht haben, haben wir das Gefühl, wir liegen in einem Fjord. Alles grün und die Möven kreisen und rufen über unserem Boot. Etwas ungewöhnlich ist die neue Anlage, denn die Murings sind nicht passend zu den zu wenigen Pollern positioniert und viel zu lang. Drei Tage bleiben wir hier und ziehen jeden Tag meterweise Muringleine rein bis unser Boot wieder einigermaßen gerade liegt. Allerdings ist der neue Schwimmsteg dringend notwendig gewesen. Schon jetzt im Juni ist der Hafen ab mittags voll und das Wettrennen um die allerletzten Plätze beginnt. Als wir kommen, ist der Steg fast leer, als wir wieder fahren, ist er voll. Weiter innen an der Hafenpier ist es immer voll, ein Kommen und Gehen von Ausflugsbooten und Yachten, viel Schwell, beim Ablegen häufig Ankersalat. Da haben wir es viel ruhiger etwas außerhalb. Gaios wird als das Saint Tropez der Ionischen Inseln bezeichnet. Da ist was dran.

Bilder von Gaios

Wir bewegen uns in unserer Zeit in Gaios mal wieder an Land, haben das Bedürfnis zu laufen, und machen zwei Tagesauflüge zu Fuß. Die Anker- und Badebucht Mongonisi ist unser erstes Ziel. An der Küste entlang laufen wir dorthin. Mit dem Boot waren wir hier schon zweimal, zuletzt Anfang Mai, da war noch nicht Saison und es war ziemlich leer. Jetzt ist viel Betrieb und wir sind froh, dass wir hier heute keinen Ankerplatz suchen müssen.

Bilder von Mongonisi

Wir laufen und klettern bis zur Südspitze von Paxos, eine wilde Felsenlandschaft mit Höhlen und einem schönen Blck auf das nahe gelegene kleinere Antipaxos.

Die zweite Wanderung bringt uns zu dem kleinen Hafenort Longos. Dieser Platz hätte uns auch mit Boot interessiert. Der Hafen ist aber zu flach für unser Boot und es gibt keine wirklich geschützten Ankerplätze. Der Ort ist wunderschön und gemütlich, obwohl auch hier der Tourismus anfängt zu boomen. Gerade wird die alte Olivenölfabrik zu Apartmenthäusern umgebaut.

Bilder von Longos

Inzwischen haben wir wieder einen langen Ritt nach Südosten gemacht und liegen in Preveza an der Stadtpier. Es ist 35 Grad, schon die zweite Hitzewelle innerhalb kurzer Zeit. Kein Wind und es soll noch heißer werden. Der Schweiß fließt in Strömen.

Wir sind am griechischen Festland in Sivota. Der Wind kommt mal wieder aus Süd oder gar nicht. Über Griechenland liegt die Hitze, die von Nordafrika herüberkommt. Was machen wir, wenn es nicht viel Sinn macht, uns unter Segeln auf den Weg nach Süden zu begeben? Wir mieten für einen Tag ein Auto und erkunden das Land.

Zuerst geht es nach Süden zum Bergort Perdika mit einem grandiosen Blick auf die Sivota-Inseln und auf Korfu.

Dann weiter an der Küste entlang vorbei am Touristenort Parga. Hier haben wir im letzten Jahr geankert. Und dann blicken wir von oben auf das Mündungsdelta des Arachtos, sind total beeindruckt von dieser ungewöhnlichen grünen Wasserlandschaft.

Weiter geht’s mehr ins Landesinnere zum Ambrakischen Golf über einen langen Damm nach Koronisia. Hier in dieser flachen Lagunenlandschaft fühlen wir uns wie am Ende der Welt. Keine Touristen, alles ganz ruhig.

Und dann finden wir den perfekten Ort für ein kühles Getränk, denn es ist schon den ganzen Tag über 30 Grad. Ein paar Sonnenschirme, Tische und Stühle und eine Mischung aus Kiosk und Bar, das ist “Bohème”. Alles ganz entspannt. Nur ein paar Einheimische erfrischen sich hier im Wasser.

Einen Abstecher machen wir noch nach Arta, um uns die alte Brücke über den Arachtos anzuschauen. Sie wird als die schönste und berühmteste Brücke Griechenlands beschrieben, wurde schon in der Antike erwähnt. In ihrer jetztigen Form wurde sie ab 1612 im osmanischen Baustil erbaut. Wirklich ein Hingucker!

Durch die Berge fahren wir dann zurück Richtung Sivota. In Plataría machen wir noch einen Stop, um uns den großen, gemütlichen Hafen anzuschauen. Wäre auch ein guter Platz für unser Boot. Bevor wir das Auto wieder abgeben, haben wir noch einen schönen Blick von oben auf Sivota.