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Sterea Ellada – Epirus und Aitolo-Arkanien

Wir segeln durch die Ionischen Inseln - aber wir mögen auch das Festland mit seinen schönen Fischerdörfern Paleiros, Mytika, Sivota……..und das wilde und zerklüftete karge Gebirge dahinter. Und das Festland hats in sich: nicht nur landschaftlich, sondern auch historisch und mythologisch. 

Besiedelt seit 22000 Jahren, nachgewiesen durch archäologische Funde aus der Altsteinzeit - sagt uns unser wunderbarer Segel-Almanach, der nicht nur exzellente Karten und Hinweise auf Untiefen, Strömungen, Wetterphänomene und auch gute Fisch-Tavernen hat, sondern einen Appendix mit Geschichtlichem. 

In dem wilden Gebirge gab es Berglöwen - die erste Aufgabe, die Herkules zu erledigen hatte, war  das Erlegen eines Löwen, das fand hier statt. Vorfahren des Achilles kamen von hier, die Frau Philipps II. von Makedonien und Mutter  Alexanders des Großen ebenso. Der bekannte König Pyrrus herrschte hier ebenso. Die Einwohner stellten Soldaten und Schiffe für den Trojanischen Krieg, erwähnt Homer. 

In der „klassischen“ griechischen Antike gab es große Städte und Häfen, bis in den Süden des Gebiets bei Messolonghi, heute als große Ausgrabungsstätte Ancient Plevrona - Pleuron - zu besichtigen. 

Im nördlicheren Gebiet liegt Aktio, heute der Flughafen  von Preveza. Im Jahr 31 vor der Zeitenwende fand hier die letzte Seeschlacht zwischen Markus Antonius und Kleopatra und den Römern unter Oktavian statt - Kleopatra verlor. Als Zeichen des Sieges wurde die Stadt Nikopolis gegründet, die zeitweise bis zu 300000 Einwohner hatte, heute auch eine eindrucksvolle Ausgrabungsstätte. 

Die Byzantiner lösten die Römer ab und waren für lange Zeit die beherrschende Kultur und Verwaltung, bis eine Phase de Verfalls und verschiedener Invasionen von „Barbaren“ (Goten, Vandalen…..) einsetzte - Völkerwanderung. 

Im 12. Jahrhundert fiel das Gebiet an die „Franken“, der griechische Sammelbegriff für Kreuzfahrer, egal ob Deutsche, Engländer, Franzosen, Spanier, Venezianer….

Mit dem Fall Konstantinopels 1453 begann in diesem Teil Griechenlands die Herrschaft der Türken, die sich immer wieder mit den Venezianern abwechselten, es ging um Handelsrouten und Warenströme. Kirchen wurden als Moscheen genutzt, dann wieder als Kirchen, Festungen der Venezianer wurden von den Türken fertiggebaut und umgekehrt. Es ging hin und her, Beispiele sind Nafpaktos (Seeschlacht bei Lepanto 1571, die allerdings im Ionischen Meer und nicht im Golf von Patras stattfand) und Monemvasia auf dem Peloponnes. 

„Armatoloi“ (=Bewaffnete) und „Kleftes“ („Diebe“, derselbe Wortstamm wie Kleptomane), kämpften als Partisanen gegen die türkische Herrschaft, mit wechselndem Erfolg und auch großen Massakern, bis 1821 der griechische Unabhängigkeitskampf begann, der letztlich bis 1912/1913 mit dem Abzug der letzten Türken  aus den griechischen Gebieten endete. Es gibt Denkmäler für gefallene Soldaten mit den Jahreszahlen 1912/13, 1940/41 und 1948/49 auf einem einzigen Gedenkstein.

So lernen wir die beeindruckende Landschaft noch von einer anderen Seite kennen. Und wir bekommen viele Einblicke in Ereignisse, die in unserem Geschichtsunterricht nicht oder nur am Rande vorkamen, die aber vielfach bis heute nachwirken und das Leben hier bestimmen. 

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