Blick vom Tempel der Aphaia zur Küste von Piräus und Athen
Ägina ist eine wunderschöne Insel, die fast schon eine Vorort von Athen ist, das macht den Hafen extrem turbulent und hektisch. Viele Boote aus Athen machen hierhin Kurzausflüge. Doch zum Hafen später mehr. In Ägina legen Tragflügelboote aus Athen, Methana, Poros und anderen Inseln an, ebenso große Autofähren.
Die Insel ist hügelig und über und über mit Pistazienbäumen bewachsen, in der Stadt gibt es überall Kiosks und Läden, die Unmengen von Pistazien und Pistazien-Produkten verkaufen, vom Eis über gesalzene, ungesalzene, aber auch ungeröstete oder in Honig eingelegte oder mit Zucker überzogene Pistazien. Als Nachtisch bekamen wir einmal ungeröstete weiche Pistazien, in Honig mit Ingwer angelegt - eine Delikatesse.
Auf einem Hügel, etwa 15 km vom Hauptort entfernt, liegt mit einem wunderbaren Ausblick bis Piräus und die gesamte Athener Küste, das Heiligtum der Aphaia, die hier - und nur hier auf Ägina - verehrt wurde, der Tempel ist älter als die Akropolis in Athen. Vermutlich wurde schon in mykenischer Zeit hier eine Fruchtbarkeitsgöttin mit Anklängen an ägyptische Gottheiten verehrt, auf einer Säule stand eine Sphinx. In griechisch-klassischer Zeit war es eine Tochter des Zeus (mal wieder).
Ein großer relativ gut erhaltener Tempel, von einer mächtigen Mauer umgeben, weckt Assoziationen an Agrigent oder Pästum, ist allerdings nicht ganz so vollständig. Und das Fries, es wundert einen nach der Geschichte schon fast nicht mehr, steht in der Münchner Glyptothek.
Der Hügel befindet sich über einem kleinen Fischer- und Badeort, Agia Marina, sehr idyllisch, er hat allerdings auch unter der Finanzkrise und jetzt der Coronakrise gelitten, einige Tavernen und auch Hotels sind verlassen.
Nach drei Tagen sind wir wieder weitergefahren - allerdings zunächst mit heftigen Hindernissen: Der Hafen, in dem man mit Buganker und Leine am Heck zur Pier liegt, hat einen etwa halbkreisförmigen Grundriss. Das bedeutet: Alle Boote lassen ihren Anker ungefähr in der Mitte fallen. Das wiederum bedeutet, dass die Anker der Boote mit ihren Ketten kreuz und quer über- und untereinander liegen. Und plötzlich hatten wir beim Hochziehen unseres Ankers eine Kette dran und einen Anker, den allerdings von einer anderen Kette. Das gab Stress, der Wind drückte uns gegen andere Boote, eine Kette blockierte unsere Schraube - ein Taucher entwirrte die Ketten und befreite unsere Schraube. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich nicht genug Bargeld hätte, begnügte er sich mit 150 statt 200 €, ein teurer „Spaß“!