
Nach dem Trubel und der Hektik mit hunderten von Seglern und Surfern in Syvota und Vasiliki haben wir uns an die Insel Kalamos erinnert. Wir waren schon einmal dort, aber auf der Südseite in Kalamos Port und Porto Leon. An der Nordseite, gegenüber von Mytikas, gibt es ein winziges Dorf, Episkopi. Es hat einen ganz kleinen Hafen, 5 Segelboote passen hinein und mehrere Fischerboote.

Wir haben tatsächlich einen Platz gefunden, direkt neben dem Anleger der kleinen Fähre, die zweimal am Tag kommt, es steigen nie mehr als drei Leute ein oder aus. Das Dorf hat 60 Einwohner und zwei Tavernen, eine davon wunderschön direkt am Strand gelegen, man sitzt unter alten Bäumen 10 Meter vom Wasser entfernt: Varka, „the art of greek family cooking“. Stimmt. Die andere sieht eher wie eine Wellblechhütte aus, es gibt aber zum Bier reichliche Mezzes. Es gibt Segler, die liegen hier zwei Wochen. Kein Strom, kein Wasser, aber auch keine Liegegebühren. Die Insel ist 12km lang und vier km breit, es leben 600 Personen darauf.
Zu Homers Zeiten hat Kalamos Schiffe für den Trojanischen Krieg ausgerüstet, war also wohlhabend. Später dann wurde im 13. oder 14. Jhdt. eine ziemlich imposante venezianische Festung gebaut, heute natürlich verfallen, im Hof zwischen den dicken Mauerbögen alte Olivenbäume. Und im 19. Jhdt., als die Türken viele Griechen vom Festland vertrieben, lebten hier 120000 Menschen!
Wir haben lange Spaziergänge gemacht, hoch über dem Meer mit atemberaubenden Ausblicken auf die hohen kahlen Berge von Epirus und auf das Dorf Mytikas, das auf einem Landvorsprung gegenüber liegt. Wir sind in der verfallenen Festung herumgestiegen und haben das Bier in den beiden Tavernen probiert, auch das Essen.
Völlige Ruhe, Tiefenentspannung und eben Idylle. Die selbst dann nicht gestört wurde, als direkt neben uns ein holländisches Boot festmachte, mit sechs Erwachsenen und fünf Kindern zwischen drei Jahren und zwei Monaten an Bord. Die waren offensichtlich auch entspannt.