Nachdem wir im gemütlichen Hafen Agia Eufemia (Insel Kefallonia) sechs Tage gelegen hatten - erst vor Anker und dann an der Pier, gings weiter, nach Norden.
Die Nachbarinsel, Ithaka, Insel des Odysseus, kannten wir schon, aber noch nicht die Nordküste. Also fuhren wir bei immer noch sehr wechselhaftem Wetter in die Avales-Bucht, eine schöne nach Norden offene Bucht an der Nordspitze von Ithaka. Hier gingen wir vor Anker und lagen ruhig und sicher – bis das Gewitter kam. Mit stürmischen Böen und Platzregen. Natürlich hatten wir mal wieder die Plane vergessen, die unsere etwas undichte Luke über der Schlafkoje abdichtet. Was tun bei Platzregen? Walter zog sich splitternackt aus und rannte an Deck, legte die Plane über die Luke und beschwerte sie. Besser, als ein nasses Bett zu haben.
Mittlerweile wurde das Wetter immer ein wenig stabiler und ruhiger, nicht mehr so viele Gewitterzellen, nicht mehr so viele dichte Wolken. Also Anker auf und einige Meilen nach Norden, teilweise bei schönem Segelwind, in die tief eingeschnittene Bucht von Sivota im Süden der Insel Lefkas. Den Ponton von Iannis kannten wir schon, hier legt man am Steg der Taverna Delfinia an und bekommt Strom und Wasser, wenn man dort essen geht – eine echte Win-Win-Situation. In Sivota herrscht immer noch rege Bautätigkeit, es werden an den Steilhängen Ferienwohnungen und Villas gebaut. Man hat wunderbare Ausblicke auf die Inseln Arkoudi, Atokos, Meganisi, Draghonera und Ochia im Süden, außerdem natürlich auf die hohen Berge auf dem Festland. Eine Szenerie wie in einem riesigen Binnenmeer mit lauter Bergkuppen am Horizont.
Iannis hatte zwei für zwei Nächte Platz für uns, dann kamen die nächsten Flotillen. Genügend Zeit für eine große Waschaktion und eine kleine Wanderung. Dann ging es weiter nach Nordosten, an den Inseln Kastos und Kalamos vorbei in die große weite Bucht von Mytikas. Das Wetter blieb ruhig, so dass wir neben dem (immerzu vollen und zu hektischen) Hafen ruhig und sicher ankern konnten.
Am nächsten Tag: Kastos, ein winziges Dorf auf der gleichnamigen Insel, das hochgelobt wird wegen seiner Idylle und seiner zu einer Bar umgebauten Windmühle – aber eben deswegen: Der kleine Hafen bis auf den letzten Platz mit Segelbooten besetzt, der halbrunde Strand vor dem Dorf dicht an dicht mit Booten vollgepackt, die mit Landleine festgemacht waren, kein Platz, der uns gefällt.
Also ankerten wir frei vor dem kleinen Strand neben dem Hafen, ein schöner Platz, allerdings vor einer Felswand, und der Wind sollte drehen. Neben uns lagen mittlerweile noch etwa 10 Boote, die auch keinen Platz mehr gefunden hatten. Baden und schwimmen zwischen unzähligen kleinen Fischen – wunderbar.
Der Anker hielt, nachts um zwei drehte der Wind und brachte eine Dünung, die uns vor lauter Geschaukel kaum weiter ruhig schlafen ließ, wir rollten im Bett hin und her.
Dann Anker auf und halb um die Insel Richtung Nordosten. Ziel war die Insel Meganisi, dort eine kleine Bucht, Karnagio. Die Buchten auf Meganisi sind alle schmal, tief eingeschnitten, wie Fjorde, man ankert dicht am Ufer mit Buganker und Landleine, das war uns aber nicht geheuer. Karnagio ist ein Restaurant, das sich einen langen Steg (Catwalk steht in einer Beschreibung) ans Ufer gelegt hat. Dort, wie in Sivota, hat man Strom, Wasser, Duschen – und geht essen.
Karnagio ist eine reine Idylle mit einem kleinen schattigen Strand vor dem Restaurant, kristallklares Wasser, direkt hinter dem Steg Bäume – man hat den Eindruck, man liegt im Wald.
Dazu kommt noch, dass das Dorf Vathy einen Spaziergang weit entfernt ist, hier ist es wunderschön.
Also blieben wir zwei Tage und genossen Baden, Spaziergänge, Essen und die Landschaft.