Astros hat uns wieder gut gefallen, aber dann haben wir doch am 11. April die Leinen los gemacht, obwohl der Wind weiterhin aus südlichen Richtungen weht. Wir wollen entlang der Küste 30 Seemmeilen in die Bucht von Kiparissi. Ein Drittel der Strecke können wir tatsächlich schön segeln. Dann doch wieder der Motor. Dieses Mal ankern wir auf der Nordseite der von hohen Bergen umgebenen Bucht. An der kleinen Pier im Ort, an der wir schon zweimal in den letzten Jahren gelegen hatten, vermuten wir Schwell. Gute Wahl! Wir haben in dieser wunderschönen Szenerie einen schönen Abend und eine ruhige Nacht verbracht.
Am nächsten Tag geht’s weiter 13 Seemeilen, hinein in den Golf von Gerakas, den wir von Norden kommend viel besser erkennen können als bei unserem Besuch im letzten Jahr, als wir uns von Süden näherten. Mit zwei anderen Booten liegen wir vor Buganker mit dem Heck zur Pier. Alles schön ruhig. Aber am Nachmittag bläst der Wind plötzlich mit Böen von knapp 40 Knoten aus dem Tal auf unsere Boote. Beim Nachbarboot rutscht der Anker. Wir liegen fest, aber alle bringen lange Springs aus, um ihre Boote zu sicheren. Am Abend ist’s vorbei mit den Böen.
Am nächsten Vormittag geht’s weiter. Ziel Monemvasia. Aber zuerst haben wir etwas Stress, weil unsere Ankerwinsch nicht arbeitet. 60 Meter Kette per Hand einholen. Oh je! Aber zum Glück klappt es dann doch elektrisch. Am nächsten Tag reinigen wir dann die Kontakte in dem archaischen System, das unser Boot hat, und träumen von einer über Bluetooth betriebenen Fernbedienung. Aber: alles wieder gut, nachdem wir in Monemvasia in den Ankerkasten gekrochen sind.
Monemvasia! Hier waren wir letztes Jahr auch im April, haben einen Sturm mit gefährlichen Brechern in Hafen erlebt. Und letztes Jahr im Oktober war es der erste Hafen auf der Peloponnes, den wir auf dem Rückweg von der Ägäis angelaufen haben.
Der Bagger liegt noch im Hafen, es wurden Betonteile für die neue Marina gegossen. Aber es wird wohl noch zwei Jahre dauern, bis alles fertig ist. Die Flutlichtanlage auf der Pier steht allerdings schon. Die hätten wir nicht gebraucht. Wir gucken lieber in die Sterne. Nur wenige Segelboote machen hier in diesen Tagen fest. Dafür sind aber viele Wohnmobile da. Wie wird das wohl im Sommer sein? Es gibt noch gar keine Infrastruktur für diese Art von Massentourismus. Wäre aber eine gute Einnahmequelle für die Kommune.
Das griechische Osterfest (eine Woche später als zu Hause) haben wir hier erlebt. Griechisch-orthodox, das höchste Fest im Jahreskalender. Vor allem aber auch ein Fest der Familien, die mit Freunden und Nachbarn feiern. Gottesdienst, Prozession, um Mitternacht zum Ostersonntag gehen die Kirchen auf, alle zünden ihre Osterkerze an, grüßen sich und wünschen sich schöne Ostern. Große Luftballons mit Kerzen innendrin steigen in die Luft und werden vom Wind aufs Meer hinaus getrieben. Und dann wird gefeiert und gegessen, denn vorher war ja Fastenzeit: nachts noch das Ragout aus den Eingeweiden vom Lamm, rot gefärbte Ostereier werden gedischt, Osterkuchen, und am Ostersonntag gibt‘s Lamm vom Spieß. So haben wir es in Monemvasia erlebt. Schön und beeindruckend, vor allem auch das gesellige Zusammensein von Familien und Freunden.
Jetzt ist Ostern vorbei. Wir sind hier wieder schön durch das Blüten- und Felsenmeer gewandert. Nun schauen wir nach Süden zum Kap Maleas. Daran vorbei wollen wir bei günstigem Wind über Kythira und Anti-Kythira nach Kreta segeln.