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Hätte, hätte, Ankerkette …

Ja, das ist für uns auch immer wieder ein Thema: Haben wir beim Ankern genügend Kette gesteckt? Ich bin diejenige von uns beiden, die den Anker fallen lässt und sich darum kümmert, dass er sitzt und hält.

Am einfachsten ist es beim freien Ankern in einer Bucht. Auf die Art des Untergrundes achten, Sand oder Schlick sind gut, auf Seegras gräbt der Anker sich oft schlecht ein, Fels - das geht gar nicht. Die Wassertiefe, der Abstand zum Ufer oder zu einzelnen Felsen und anderen Booten, Windstärke, all das ist zu beachten bevor die Kette rausläuft. 

Generell gilt: Lieber mehr Kette stecken als zu wenig. Wir haben 100 Meter. Bisher haben wir bis zu 60 Meter gebraucht. Aber es macht ein gutes Gefühl, wenn dann noch 40 Meter im Kasten sind.

Schwierig ist es manchmal, wenn wir uns mit dem Heck zur Pier im Hafen vor Buganker legen. Das ist in fast jedem griechischen Stadthafen der Fall, also fast immer. Wie ist der Untergrund im Hafen? Was liegt dort auf dem Boden? Vielleicht eine dicke Grundkette quer durch den ganzen Hafen, wie in Ios Port? 30 Meter entfernt von der Pier. Wo liegen die Anker der anderen Boote? Wieviele Meter Kette kann ich dann maximal stecken? Zum Glück fährt Walter, der beim Hafenmanöver am Ruder steht, langsam und ruhig herum, sodass wir uns im Ruhe alles anschauen können. Hektik ist nicht hilfreich, aber Erfahrung und Geduld. Da haben wir inzwischen zugelegt. Trotzdem gibt’s dann manchmal doch Anspannung. Einmal - auf Euböa - hat sich die Ankerwinsch nicht gerührt, als ich die Kette rauslassen wollte. Die Kontakte im Druckknopf waren völlig korrodiert. Zum Glück konnten wir längsseits anlegen und das in Ordnung bringen.

Spannend kann es auch beim Einholen der Kette werden, wenn die Kette eines anderen Bootes über unserer liegt und wir sie mit unserem Anker hochholen. Wir hatten schon Glück und sind die fremde Kette durch Hin- und Hermanövrieren wieder losgeworden. Aber manchmal gibt es richtig Arbeit: die Kette des anderen so weit hochziehen, bis man eine Leine darunter durchziehen kann, dann die Leine fixieren, den eigenen Anker wieder herunter lassen und sobald der frei ist, die Leine unter der fremden Ankerkette herausziehen. Klingt einfach, hat bisher auch immer funktioniert, aber danach war ich immer k.o.

In Ios Port konnten wir beobachten, wie ein Boot, das seinen Buganker ausgebracht hatte, später bei starkem Wind längsseits auf die Pier gedriftet ist, weil der Anker ausgebrochen ist. Hätte, hätte … mehr Ankerkette? Da steckt man nicht drin. Auch unser Anker ist schon mal gerutscht, sodass wir mit dem Heck näher an die Pier geraten sind. Dann ist es gut, wenn man noch ein paar Meter Kette einholen kann.

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