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Eine Woche in Ios Port: Meltemi abwettern, Fährenschwell und drei Ankermanöver

Über 30 Seemeilen von Amorgos ohne Wind, also motoren. Denn wir wollten nach Ios, um dort sicher den nächsten Meltemi abzuwettern und um vielleichjt mit der Fähre einen Tagesausflug nach Santorini zu machen. Die Hektik auf Santorini mit den vielen Ausflugsbooten, Fähren und Kreuzfahrtschiffen wollten wir uns mit dem eigenen Boot nicht antun, vor allem nicht bei angekündigtem Meltemi.

Zuerst gab es für uns in Ios Port nur einen unruhigen Platz an der Südpier, die zudem so niedrig war, dass wir unsere Passarelle auf allen vieren hochklettern mussten. Der Wind war hier nicht das Problem, Der Anker hielt gut. Aber der Schwell der Fähren bereitete uns zwei unruhige Nächte mit einem Tag Bootswache dazwischen.

Dann konnten wir uns weiter in das Innere des Hafens verlegen. Kaum lagen wir schön fest, da mussten wir schon wieder weg, um einem Tankschiff Platz zu machen, das offensichjtlich die ganze Insel mit Sprit versorgt. Also das zweite Ankermanöver - mit etwas Stress, da wir die Ankerkette des neben uns liegenden Katamarans erwischt hatten und uns davon erst befreien mussten. Dabei verloren wir einen Festmacher, den wir bei der Befreiungsaktion verwendet hatten, im Hafenbecken. Zum Glück fischte ihn die Katamarancrew heraus. Auf der Pier fanden wir ihn wieder. Da hatten wir inzwischen schon den optimalen Platz im Hafen gefunden - an der Ostpier, ganz innen. Wenig Wind, aber den Schwell der Fähren hatten wir trotzdem, allerdings in abgeschwächter Form. Anker saß gut, Fender gut platziert, das beobachteten wir einen Tag lang, und dann konnten wir unser Boot alleine lassen und die Insel erkunden.

Ios war in den 70iger Jahren die Insel der Hippies. Inzwischen ist sie zur Insel der Party feiernden Youngsters geworden. Die Chora ist zwar wunderschön, aber in jedem dritten Haus befindet sich ein Nachtclub oder eine Disco. Manche machen erst nachts um ein Uhr auf. Nix für uns. Aber den Aufstieg zur Kapelle auf dem Gipfel über der Chora haben wir schon gemacht, um beim Sonnenuntergang einen tollen Blick über die umliegenden Inseln zu haben, bis nach Santorini.

Ja Santorini - den Besuch mit der Fähre konnten wir nicht machen. Nebensaison, da fahren nicht mehr so viele Fähren und bei Meltemi sowieso nicht. Wir hätten zu einem horrenden Preis in Santorini übernachten müssen. Und mit dem eigenen Boot? Da für die nächsten zwei Wochen Nordwind angesagt war, wollten wir nicht noch weiter nach Süden. Also kein Santorini, nicht schlimm, es gibt ja so viele interessante Inseln hier. Aber beim Abwettern des Meltemi haben wir dann Ios zu Fuß und mit dem Leihauto erkundet. Es gibt nicht nur Discos und Nachtclubs. Natürlich haben wir das Grab von Homer ganz im wilden Norden der Insel besucht. Die inzwischen völlig leeren Bilderbuchsandstrände haben uns fasziniert, die wilde felsige Berglandschaft, die vielen Terrassen, die heute zum großen Teil nicht mehr bewirtschaftet werden und die Vielfalt der Gesteine: Marmor, Gneis, Schiefer, Granit, Bims, Lava. Von See aus karg anzusehen und dann beim näheren Hinschauen so viele Farben!

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