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Korfu rund oder nicht?

Nachdem wir Walters Geburtstag noch am wildromantrischen Ponton von Rabitt gefeiert hatten, ging’s am 5. Mai los. Nach Norden durch den Kanal von Lefkada nach Preveza. Hier konnten wir das griechisch-orthodoxe Ostern miterleben. Bisher dachten wir, dies sei immer eine Woche nach unserem Ostern. Stimmt aber nicht. Der Termin für Ostern in Griechenland wird nach dem Julianischen Kalender berechnet und findet immer am Wochenende nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang statt. Am Ostermontag kam unsere Freundin Claudia für 10 Tage an Bord. Am Dienstag nach Ostern wollten wir Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen und losfahren. Wir waren sehr erstaunt, dass alle Läden immer noch zu hatten. Ein Einheimischer klärte uns auf: Da der 1. Mai (auch ein Feiertag in Griechenland) in diesem Jahr auf den Karfreitag gefallen war, wurde er am Dienstag nach Ostern nachgeholt. Sehr pragmatisch, die Griechen.

Zwischen dem griechischen Festland und Korfu segelten wir dann im Zickzack nach Norden, erst für einen Ankerstop zur Insel Paxos nach Mongonisi ganz im Süden, dann nach Sivota. Immer wieder schön. Am nächsten Tag kein günstiger Wind für unseren Kurs nach Norden. Also schauten wir uns die schönen Buchten und exklusiven Apartment-Anlagen zu Fuß an.

Nächste Station: Petriti auf Korfu. Der nette kleine Fischerhafen, den wir auch schon vom letzten Jahr kennen. Auf der Suche nach einer Mülltonne erfuhren wir, dass der Hafen für Segler noch nicht in Betrieb ist. Kein Problem für uns mit unseren vollen Wassertanks und Solarpaneelen. 

Dann wieder zum Festland, nach Sagiada, das nur vier Kilometer von der albanischen Grenze entfernt liegt. Im Hafenführer steht, dass die Einfahrt in den kleinen Hafen nur sechs Meter breit ist. Stimmt. Man muss schon gut zielen, um mit unserem vier Meter breiten Boot mittig durchzukommen. Mit nur drei anderen Segelbooten war es recht nett dort. Und es gibt gute Fischrestaurants. Südlich vom Hafen beginnt ein Naturschutzgebiet mit Lagunen und einer Flussmündung. Vielleicht kommen wir nochmal wieder und wandern dort ein bisschen.

Die nächste Nacht verbrachten wir vor Anker fast ganz im Norden auf der Ostseite von Korfu in der Bucht Agios Stefanos vor Anker. Bei Dunkelheit sahen wir die großen Fähren auf den Weg von Igoumenitsa nach Italien vorbeifahren. Walter hatte zum ersten Mal auf seinem Handy den Ankeralarm eingestellt. Wir wollten wissen, ob er wirklich funktioniert. Da er den Schwojenkreis sehr eng eingestellt hatte, machte uns morgens um halb sechs der Alarm wach. In diesem Fall sehr beruhigend. Unser Anker ist nicht gerutscht, aber wir wissen jetzt, dass der Alarm funktioniert.

Am nächsten Tag gab es nur einen kurzen Schlag um die Ecke an die Nordküste nach Kassiopi. Diesen Hafen kennen wir auch bereits und auch die fitte, energische und sehr nette Hafenmeisterin. Hier wollten wir entscheiden, ob wir ganz um Korfu herum segeln. Der Wind hatte allerdings bereits zwei Tage zuvor auf Süd gedreht und wurde mit jedem Tag stärker, vor allem auf der Westseite von Korfu. Erzwingen wollten wir es nicht, also verabschiedeten wir uns von unserem Vorhaben. Für das Gegenan-Kreuzen war der Wind zu stark und Motoren macht keinen Spaß. Beim Landtag in Kassiopi schauten wir uns das Kastro an und suchten uns eine schöne Bucht zum Baden. Noch ganz schön kalt das Wasser, aber glasklar.

Am nächsten Tag drängte uns die Hafenmeisterin, den Hafen möglichst bald zu verlassen, da  starker Wind angekündigt war, bis zu sieben Beaufort. Also raus und wieder nach Süden in die Enge zwischen Festland und Insel. Der Wind wurde zwar nicht ganz so stark. Mit Baumfock und Besan konnten wir schön kreuzen.

Und dann landeten wir hinter den Fischfarmen. Bei den Kühen. Von Kassiopi im Norden kommend, brauchten wir einen Liegeplatz für die Nacht am Festland. Im Hafenführer steht, dass die Bucht Panagia nicht nur gegen Wind aus allen Richtungen geschützt ist, sondern definitiv anders als alle anderen Plätze in den Ionischen Inseln. Das wollten wir uns natürlich ansehen. 10 Meilen gegenüber von Korfu Stadt fährt man an endlosen Fischfarmen vorbei, kreisrunde Netze mit einem Durchmesser von 10 bis 20 Metern. Das Land ist karg, unbewohnt, Macchia, Büsche. Direkt wenige hundert Meter dahinter Albanien.

Man kurvt um die Farmen herum, und ist plötzlich allein (mit einem einzigen anderen Boot) in einer spiegelglatten Bucht, ringsum Grün, windstill, man hört nichts – außer den Kühen, die hier weiden. Vollkommene Stille und Einsamkeit – wunderbar.

Aus der stillen Idylle steckten wir unseren Bug am nächsten Tag hinaus in die See zwischen Festland und Korfu. Kurs West bei Wind bis zu 32 Knoten und viel Dünung aus Südost. Der Besan und die halbe Genua reichten vollkommen aus, um schnell nach Kerkyra (Korfu-Stadt) hinüberzukommen. In der Mandraki Marina liegen wir nun wie im letzten Jahr unterhalb der Festung. Heute, am 18. Mai, ging Claudia wieder von Bord, um nach Hause zu fliegen. Es war eine schöne Zeit zu dritt. Wir bleiben noch bis Dienstag in der Hoffnung, dass wir am Montag unsere Briefwahlunterlagen für die Europa- und Kommunalwahl beim Deutschen Generalskonsulat abholen können.  

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