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Leichtwindsegeln an der Westküste des Peloponnes

Ja, in Pylos kann man auch das Poros-Syndrom bekommen. Wir sind dort ein paar Tage geblieben. Hatten Besuch an Bord von unseren Freunden Jürgen und Gisela, sind schön zusammen Essen gegangen.

Wir haben bei Regenwetter den Nestor-Palast besucht. Beeindruckend, was dort zu mykenischer Zeit alles entstanden ist - die Gebäude, aber auch die gesellschaftlichen Strukturen und das soziale Leben.

Es gab nur einen Bus dorthin. Zurück sind wir in den Bus einer französischen Reisegruppe gestiegen. Einfach mal wieder Glück gehabt. Zum Abschied haben wir nochmal schön in der Bucht geankert und den grandiosen Sternenhimmel bewundert.

Dann haben wir die bizarren Felsen, die die Bucht nach Westen hin begrenzen, aufs Korn genommen und sind durch die Engstelle hindurch gefahren. Unter Segeln war uns das zu riskant. Aber dafür haben wir ja unseren Nannidiesel im Keller. 

Nächster Stopp: Kiparissia. Wir kennen den Ort und den Hafen schon ganz gut von zwei früheren Besuchen. Sieben große Meeresschildkröten im Hafenbecken konnten wir beobachten. Der Aufstieg zur Burgruine über dem Ort hat sich gelohnt - wegen des tollen Ausblicks und wegen der Bar, in der wir bei unserem ersten Besuch 2020 so gerne gesessen hatten. Neu entdeckt haben wir „The Old Watermill“ im Hinterland. Früher gab es in dem fruchtbaren Tal bei Kiparissia mehrere mit Wasser betriebene Mühlen. Eine ist noch in Betrieb. Hier wird Korn gemahlen und zu leckeren herzhaften und süßen Kuchen verarbeitet, von denen wir natürlich probiert haben.

Dann: Leinen los und weiter nach Norden entlang der Westküste des Peloponnes. Leichtwindsegeln mit halbem Wind. Eine Bekannte von uns nennt das auch „Damensegeln“. Mit unserem 16-Tonnerr kommen wir bei einem solch leichten Wind (max. 13 Knoten) trotz Vollzeug nur langsam voran. Nächster Hafen: Katakolon: Von hier aus sind wir 2020 mit dem kleinen Zug zum antiken Olympia gefahren. Das hatten wir dieses Mal nicht vor. War auch gut so. Der Hafen war rappelvoll, es gab nur noch eine kleine Lücke, in die wir aber rückwärts mit Seitenwind nicht hineinkommen konnten. Also Anker wieder hoch und raus in die Bucht. Da mussten wir aber vorher noch eine kleine Extra-Aufgabe erledigen und die Ankerkette eines anderen Bootes, die wir mit unserem Anker aufgefischt hatten, loswerden. Damit haben wir ja vor allem im letzten Jahr in der Ägäis schon einige Erfahrungen gesammelt. War schnell erledigt. Belohnung: eine schöne ruhige Ankernacht in der Bucht und kein Ankersalat am nächsten Morgen, als wir wieder los wollen, um weiter nach Norden zu segeln. Ziel: der Hafen von Kyllini im Nordwesten.

Wieder schönes Leichtwindsegeln zwischen dem Peloponnes, über dem sich wie in den letzten Tagen jeden Tag die Gewitterwolken auftürmen, und der Insel Zakynthos. Und in Kyllini finden wir eine Lücke an der Pier. Hier legen wir einen Ruhetag - nein Arbeitstag - ein: Boot gewaschen, uns gewaschen, Lebensmittelvorräte beschafft. Und natürlich Fisch fürs Abendessen gekauft. 

Und wo soll es morgen hingehen? Von Kylinni aus gibt es viele Optionen, in die Ionischen Inseln zu segeln. Wir werden heute Abend unsere Wind- und Wetterfrösche fragen, eine Entscheidung treffen, wohlwissend, was uns unser Freund Mats aus Messolonghi geraten hat: “Don’t trust an App.” Mal sehen, wohin der Wind uns bläst.

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