45 Seemeilen nördlich von unserer letzten Station Porto Palermo liegt in der tief eingeschnittenen Bucht von Vlora die Marina Orikum. Mit dem Bau hatten Italiener begonnen, dann stockte der Bau und es gab Berichte, dass dort geschmuggelt wird. Diese Zeit ist wohl vorbei. Auch heute ist die Marina noch nicht ganz fertig, sieht aber schon sehr ansehnlich aus. Schwimmstege, gute Muringleinen, saubere Duschen und Toiletten. Und sehr freundliche Hafenbedienstete. Aber auch typisch albanisch: 1000PS Powerboats, extrem schräg aussehende große Motoryachten, auf dem Parkplatz viele SUVs.
Aber sonst ist nicht viel los. Wir sind insgesamt eine Woche geblieben, weil wir von hier aus das Landesinnere erkunden wollten, auf besseren Wind gewartet haben – und weil es doch richtig gemütlich hier war. Der Ort ist zu Fuß 20 Minuten entfernt, kleine Supermärkte, ein langer Strand, die Hotels und Restaurants sehen teilweise noch ein wenig sozialistisch aus – das hat auch seinen Reiz.
Hier besuchte uns auch Giselas Cousin Michael, der mit seinem Camperauto auf dem Weg nach Süden (bis Armenien) ist.
Mit einem Leihwagen sind wir über den Llogara-Pass gefahren, dann oberhalb der Küste bis Port Palermo und dann durch das Shushica-Tal zurück. Eine unglaublich wilde und schöne Landschaft, teilweise wie Allgäu/ Alpen. Dann nach der Passhöhe eine gigantische serpentinenreiche Straße mit Blick von hoch oben aufs Meer, beeindruckend. Die Rückfahrt durch ein weites Tal mit einem Gebirgsbach, der ein riesiges Kiesbett hat – viele etwas unheimliche wacklige Hängebrücken.
Das Highlight von Orikum haben wir dann auch noch besichtigen können: Ody, einer der Marineros fuhr uns in militärische Sperrgebiets (hunderte kleiner Bunker, kaputte Fahrzeuge und Schiffe), wo wir unsere Ausweise abgeben mussten, und dann durch völlig verwildertes Gelände zur archäologischen Ausgrabungsstätte, eine griechische/ illyrische Stadt aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert , die allerdings heute großteils unter Wasser liegt.
Die ganze Halbinsel Karaburun, 16km lang und 5 km breit, ist militärisches Sperrgebiet, seit 30 Jahren hat sich hier in der Natur nichts verändert, entsprechend sind Flora und Fauna – exotisch. Allerdings erzählte uns Ody, der uns auf dem Rückweg eine Flasche von seinem selbst produzierten Olivenöl schenkte, dass es Überlegungen gäbe, in dem militärischen Sperrgebiet einen NATO-Stützpunkt zu bauen.
Beim Bezahlen nach der Woche gab es dann noch einen ordentlichen Rabatt. Nun verlassen wir Albanien wieder, ein wildes und wunderschönes Land mit sehr freundlichen Menschen.