Ein langer Schlag von 45 Seemeilen nach Südwesten brachte uns wieder nach Griechenland, auf die kleine Insel Erikoussa etwas nördlich von Korfu. Mit wenig Wind am Vormittag mussten wir zuerst eine Weile motoren, immer noch mit Blick auf die hohen albanischen Berge, durch die wir mit dem Leihwagen gefahren waren. Adieu Albanien! Aber dann gab es schönes Segeln mit achterlichem Wind.
In Erikoussa im Hafen begrüßte uns Francesco und nahm unsere Leinen an. Nur rund 60 Seemeilen von Italien entfernt herrscht hier schon ein bisschen italienisches Flair. Bei jedem Anlegemanöver wird viel und oft auch etwas hitzig diskutiert. Erikoussa ist der griechische Name für Heidekraut. Bei unseren zwei Wanderungen über die Insel haben wir viel davon gesehen. Das meiste davon blüht allerdings im Oktober. Dann leuchtet die ganze Insel wahrscheinlich violett. Wir sind drei Tage auf dieser gemütlichen und schönen Insel geblieben.
Bilder von Erikoussa
Als wir dann ablegen wollten, zögerten wir zunächst. Am Abend vorher hatten wir beobachtet, wie ein großes Segelboot durch die Windböen auf die Muringleinen der anderen Boote gedrückt wurde. Großes Geschrei im Hafen, aber ist gut gegangen. Das wollten wir beim Ablegen nicht erleben, aber die Böen hörten nicht auf. Francesco hat uns dann mit seinem Schlauchboot abgepuffert. Mille grazie Francesco!
Endlich mal nur unter Segeln haben wir dann unser nächstes Ziel erreicht: die große Bucht von Agios Georgios im Nordwesten von Korfu. Hier waren wir vor 17 Jahren schon einmal eine Woche, hatten ein kleines Apartement. Jeden Abend saßen wir am Strand und haben uns vorgestellt, wie es wohl sein wird, wenn wir hier mal mit eigenem Boot ankern. Das haben wir nun gemacht, eine ruhige Ankernacht mit etwas Schwell. Beim Vergleich mit unseren Fotos von 2007 konnten wir feststellen, dass seitdem viele Häuser und Hotels dazu gekommen sind. Aber es ist immer noch eine sehr schöne und eher ruhige Bucht.
Bilder von Agios Georgios
Und dann am nächsten Tag nochmal eine große Strecke. Wir sind die ganze schöne Westküste von Korfu entlang gefahren, erst wieder unter Motor und dann mit schönem Segelwind. Ab der Südspitze von Korfu konnten wir sagen „Also doch Korfu rund!“. Wir sind dann allerdings ans griechische Festland gesegelt und haben in Sivota im Hafen festgemacht. Der Hafenmeister Petros erinnerte sich nicht nur an unser Boot, sondern auch an unsere Besatzung. Beim letzten Besuch vor einem Monat waren wir zu dritt mit Claudia. Petros erste Frage war „Wo ist denn die andere Dame?“ Ja, die musste leider wieder nach Hause zum Arbeiten.