Viele, die segeln kennen das: Es gibt wunderbare Nächte an Bord. Zum Beispiel in einer schönen Bucht. Das Boot liegt ruhig vor Anker. Du liegst im Cockpit, schaust ins Rigg und in den wunderschönen Sternenhimmel, noch ein Glas Wein und dann schlafen bis die Sonne wieder da ist. Oder: Auf Langfahrt über den Atlantik. Du bist am Ruder und hast Wache. Alle anderen schlafen. Die Sterne steigen über dem Horizont auf. Sie leuchten grün, rot und blau. Du beobachtest, wie sie beim Höhersteigen allmählich so weiß werden, wie wir sie kennen.
Es gibt aber auch andere Nächte: Der Wind dreht und die Ankerkette fängt an zu rucken. Wird der Anker halten? Du bist in Hab-Acht-Position. Oder: Du hast dir einen „sicheren“ kleinen Hafen ausgesucht, weil für den nächsten Tag Starkwind angekündigt ist.
So machten wir es auf der Ostseite des Peleponnes auf dem Weg von Monemvasia nach Norden. In Plaka/Leonidi, gut 20 Seemeilen weiter nördlich, machten wir längsseits an der Pier fest. Ein netter kleiner Ort, in dem wir als Willkommensgruß eine Tüte mit Tomaten, Gurken und Paprika geschenkt bekamen. Hier wollten wir zwei Tage bleiben, um die Umgebung zu erkunden, schöne Dörfer und imposante Felsen.
Dann kam es ganz anders: Um Mitternacht schrammten unsere vielen Fender an der Pier heftig auf und ab. Kein Wind aber ein unglaublicher Schwell im Hafen. Der Wind weiter im Osten hatte eine heftige Dünung aufgebaut. Die traf zwar nicht direkt unser Boot, sie wurde aber vom Ufer in den Hafen reflektiert. Also „Fenderwache“, damit unser Boot keinen Schaden nimmt. Unseren österreichischen Nachbarn ging‘s genauso. Sie kennen den kleinen Hafen seit Jahren und hatten einen so heftigen Schwell dort noch nie erlebt. Der blieb auch noch am nächsten Vormittag. Also kein Gegend erkunden in Leonidi. Wir flüchteten etwas weiter nach Norden in den Hafen von Astros. Hier liegen wir nun ruhig vor Buganker mit Blick auf die Festung über dem Ort. Auch unsere österreichischen Nachbarn trafen wir hier wieder. Und nun: ausschlafen und dann die Umgebung erkunden.