Von Kalamata aus ging es aus der wunderschönen Bucht von Limeni heraus weiter nach Süden, zum mittleren Zipfel des Peloponnes, übrigens zusammen mit Gibraltar/Tarifa der südlichste Punkt des europäischen Festlands, Kap Tenaro.
Die Landschaft dieses südlichen Teils der Halbinsel ist beeindruckend: wild, schroff, abweisend, unwirtlich, karg, aber unglaublich schön, mit hohen Bergen, Felsabstürzen, Schluchten, mit einem Kahn befahrbaren Tropfsteinhöhlen..… sie wird mit Schottland verglichen. Es ist die Mani, eine ganz eigene Region Griechenlands.
Die Manioten siedeln hier seit dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert, sie verstehen sich, auch heute, als die Nachfahren der Lakonier. Das Besondere: Sie leben in Familienverbänden, in Clans, die seit dem 16. Jahrhundert untereinander Fehden austragen, bei denen es auch auch Blutrache gab - bis ins 19. Jahrhundert hinein. Rigide patriarchalische Strukturen, Ehre und Männerherrschaft. Gegen äußere Feinde halten sie zusammen - während der ganzen wechselhaften Zeit während der Herrschaft der Türken und der Venezianer, teilweise auch der Kreuzritter - Franken ist hier der Sammelbegriff dafür - waren sie immer unabhängig, niemals besetzt. Selbst der bayerische König Otto (der im 19. Jahrhundert als griechischer König eingesetzt wurde) konnte sie nicht komplett ihn den griechischen Staat integrieren.
Sie leben in Wohntürmen, die auch der Verteidigung dienen, und die bis zu sieben Stockwerke haben. Von See aus sind diese Türme gute Ansteuerungsmarken.
Eine wunderschöne Bucht ist Porto Kagio, eng und geschützt (allerdings nicht vor Fallwinden von der Bergen) und früherer Piratenstützpunkt.
Und bei Stoupa auf der Westseite der Halbinsel ist ein altes stillgelegtes Braunkohlebergwerk - Vorbild und Kulisse für den Film Alexis Sorbas von Nikos Kazantzakis.
Weiter nach Süden, kurz vor dem Kap, kommt der Hafen des Achilles, der von hier aus im trojanischen Krieg operierte. Sagt Homer. Und eine der Grotten kurz vor dem Kap ist einer der Eingänge zum Hades.
Das Kap trägt einen eindrucksvollen Leuchtturm, weißer Kalkstein wie die ganze Landschaft im äußersten Süden der Halbinsel. Der griechische Segel-Almanach, der nicht nur sehr detaillierte seglerische Angaben hat, sondern manchmal auch Restaurant-Tipps und Skurriles, schreibt in seiner Note 15: „A large wave once fell upon the light keepers house and washed him together with his dog into the sea. They were never seen again……“
Um das Kap herum bleibt die Landschaft schroff und abweisend, teilweise ist die Halbinsel nur wenige hundert Meter breit, bis sie nach 20 Meilen etwas lieblicher wird - wir kommen nach Githion oder Gythion, eine wunderschöne Kleinstadt, die den Hang hinauf gebaut ist, bunte, typische Häuser, Gärten mit Bougainville, Limonenbäumen, Oleander, Feigen……und ein quirliger Hafen, der allerdings für Segler schwierig ist, weil fast ausschließlich von Fischern besetzt, und in dem außerdem viele vor sich hin rostende und vergammelnde Boote offensichtlich seit Jahren liegen.
Die vorgelagerte kleine Insel Kranai (Marathonisi) war der Schauplatz des Werbens von Artemis, Hera und Athene um Paris. Der nahm aber keine von den dreien, sondern die schöne Helena, Gemahlin von Agamemnon. Damit begann der trojanische Krieg. Sagt Homer.