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Westkreta: Ankommen, bleiben, kennenlernen

In Kolymbari ganz im Westen der Bucht von Chania direkt neben dem Kloster Gonia haben wir einen guten Platz an der Pier gefunden. Hier soll eine Marina entstehen, aber davon ist noch kaum etwas wahrnehmbar. Ein gut geschützter Platz, aber kein Strom und Wasser an der Pier. Für uns ein guter Platz, um den Westen von Kreta ein bisschen zu erkunden. Niemand fragt, wie lange wir hier mit unserem Boot liegen wollen. Die Einheimischen, mit denen wir ins Gespräch kommen, finden es gut, dass wir auf unserem Boot leben. “Ihr macht es genau richtig. Enjoy!” Diese herzliche Freundlichkeit ist so schön!

Bilder vom Kloster Gonia:

Hier gibt es ja so viel zu sehen: die Berge, die grünen Hügel mit den vielen Olivenbäumen und den Avocado-Plantagen, Schluchten, spektakuläre Küste, beeindruckende Klöster und Chania mit dem schönen venezianischen  Hafen und den touristischen Gassen der Altstadt. Hier hätten wir auch festmachen können. Aber am Hafen in Chania ist es laut, tagsüber Massen von Touristen, nachts feiern hier die Soldaten der griechischen Marine und des südlichsten Nato-Stützpunktes Europas und die Studenten der Uni Chania. Wir besuchen Chania ganz entspannt mit dem Bus und stellen fest, dass es auch schon im April nicht wenige Touristen gibt, hauptsächlich Pauschalreisende aus den Hotels an der Nordküste.

Bilder von Chania:

Und am Abend sind wir wieder auf unserem Boot. Alles ist ruhig, wir blicken in die Sterne und hinüber zum Kloster Gonia. 

Wir wandern bei heftigen Windböen auf die bergige Halbinsel Rodopou, mit einem Leihauto erkunden wir die Westküste von Kreta: die Bucht von Kissamos, Falassarna mit Blick auf Gramvousa, das Kloster Chrisoskalitissa und den karibischen Strand von Elafonisos. Gisela war vor 46 Jahren schon mal hier - mit Bussen und zu Fuß. Damals gab es hier noch nichts. Interessant, was inzwischen alles an touristischer Infrastruktur entstanden ist, zum Glück bisher keine mehrstöckigen Hotelbauten. Aber zurzeit ist noch die Vorsaison. Und trotzdem, obwohl noch kein Badewetter ist, sind schon recht viele Touristen hier. In der Hauptsaison sollen hier täglich 4-5tausend Touristen unterwegs sein. Unvorstellbar für uns. Dafür reicht die Infrastruktur bei Weitem nicht. Auf dem angeschwemmten Flachland vor der steilen schroffen Küste wird großflächig Gemüse angebaut, auch Bananen.

Bilder vom Kloster Chrissoskalitissa:

Bilder von Elafonisos:

Ein zweiter Ausflug mit dem Auto bringt uns zuerst nach Souda, den Fährhafen von Chania. Hier finden wir im Marine Supplies-Shop Drakos, was wir aktuell für unser Boot brauchen. Dann geht’s auf die Halbinsel Agrotiri - am Anfang dicht besiedelt. Hier befindet sich auch der Flughafen und der Nato-Stützpunkt. Aber dann wird es wild und schroff. Wir besuchen das schöne Kloster Agia Triada und fahren auf einer schmalen holperigen Straße zum Kloster Gouverneto. Von hier aus gibt es einen Weg zu einer Höhle, in der ein Eremit gelebt haben soll. Ein Bauer hat ihn erschossen, weil er ihn für einen Bären gehalten hat. Steil geht der Pfad dann hinunter durch eine Schlucht zum verlassenen Kloster Agia Katholiko. Wir laufen nicht ganz bis hinunter, da wir schon etwas spät dran sind. Ein Problem mit der Kühlung unseres Leihautos hatte uns etwas aufgehalten. Aber: spektakulär die wilde Schlucht und der Ausblick aufs Meer. Und beeindruckend das Denkmal für die getöteten griechischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung Kretas 1941. Ein großer Stein aus Quarz. Was die Deutsche Wehrmacht hier und an vielen anderen Orten auf Kreta verbrochen hat: Da können wir nur den Kopf senken, still verweilen und uns freuen, dass die Menschen hier immer so freundlich und hilfsbreit zu uns sind.

Bilder von Akrotiri:

Im Hafen von Kolymbari beobachten wir die Vorbereitungen für den Saisonbeginn. Die Ausflugsboote werden fit gemacht. Die Katzen, von denen im Winter ein Teil verhungert ist, warten sehnlichst auf die Gäste in den Tavernas, die ihnen etwas vom Teller unter den Tisch fallen lassen.    Und im Gespräch mit dem Mann vom Diving Center hören wir wieder einmal, dass sich die Wetterbedingungen verändern, unberechenbarer werden. Er hat schon überlegt, ob er sein Boot verkaufen soll.

Ankommen, bleiben und kennenlernen - gut, dass wir Zeit haben!

Weitere Bilder vom Westen Kretas:

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