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Wir haben uns die Schmetterlingsinsel erwandert

Gut 40 Seemeilen waren wir von Kardamena aus unterwegs. Unser Ziel: Astypaleia. Diese Insel wollten wir unbedingt besuchen. Erst ging es entlang der Südküste von Kos bei schönem Segelwind. Dann drehte der Wind mehr auf Nord und eine starke Dünung führte dazu, dass wir den direkten Kurs auf Astypaleia nicht halten konnten. Damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen konnten, motorten wir das letzte Stück.

Astypaleia ist bestimmt eine der schönsten Inseln in der Ägäis. Sie hat die Form eines Schmetterlings mit nur 100m Breite an der schmalsten Stelle bei einer Gesamtausdehnung von etwa 25 mal 15 km. Über dem winzigen alten Hafen (maximal 12-14 Boote passen rein) thront majestätisch die Chora, weiße Kykladenhäuschen mit brauner Burg obendrauf. Die Burg ist nicht von Kreuzfahrern oder Osmanen gebaut, sie war Teil des Dorfes und Schutz vor Piraten. Von fast jedem Punkt auf der Insel sieht man dieses Wahrzeichen. Außerdem stehen gegenüber acht Windmühlen, die aber mittlerweile nicht mehr in Betrieb sind. 

Wir wollten uns ein Auto mieten, haben dann aber festgestellt, dass die Landschaft so schön ist, dass man am besten wandert: Rostbraun leuchtende Hügel mit vielen tief eingeschnittenen Trockentälern,  ab und zu grüne Olivenbäume, im Kontrast dazu das tiefblaue oder türkisgrüne Wasser in den unzähligen Badebuchten. Karge Landschaft, teilweise Karst, bewachsen mit Millionen von Silberdisteln, die jetzt allerdings golden glänzen, und verschiedenen harten stacheligen Salzkräutern. Am Zusammenfluss von mehreren Tälern ein Süßwasserstausee, aufgestaut zum Wasserspeicher. Die ganzen Hügel (bis 500m hoch) durchzogen von Schotterpisten und Ziegenpfaden - manchmal klingt es wie in den Alpen: die Ziegen tragen Glocken. Man läuft auf den Schotterpisten und Pfaden weit auf den Höhen mit gigantischen Ausblicken. Nur die alte Mühle, die auf einem zentralen Aussichtspunkt steht und die zur Cocktailbar umgebaut ist, hatte wegen Saisonende leider geschlossen. 

Der Hafen ist klein und familiär, drumherum einige Bars und Cafés, in denen die Einheimischen sitzen - Touristen sieht man hier kaum. Kurz gesagt: eine Idylle. Wir sind eine ganze Woche geblieben, der Abschied fiel schwer.

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