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Wir schämen uns …

… für unsere Regierung! Seit Jahren sind wir mit unserem Boot in Griechenland unterwegs und bewegen uns dabei an der EU-Außengrenze. Wir haben griechische und türkische Patroullienboote gesehen, die verhindern, dass Boote mit Flüchtlingen in die EU gelangen. Wir haben gestohlene Segelyachten gesehen, mit denen Flüchtlinge von Schleppern transportiert kurz vor der griechischen Küste ausgesetzt wurden. Solche Boote werden dann oft komplett aufgegeben und wenn die Coastguard sie entdeckt, werden sie in den nächsten Hafen geschleppt und an die Kette gelegt. In Kalamata haben wir Flüchtlinge gesehen, die in Zelten untergebracht waren und wahrscheinlich wieder abgeschoben wurden. Und in Leros konnten wir von der Marina aus das große, hell erleuchtete Flüchtlingslager sehen, das aussah wie ein Knast. Ja, wir sind an der EU-Außengrenze und fragen uns, wie es weitergehen soll mit der EU-Flüchtlingspolitik.

Klar ist, dass  Länder wie Griechenland oder Italien besonders gefordert sind, da viele Flüchtlinge hier ankommen. Und dabei erhalten sie wenig Unterstützung von Ländern wie Deutschland, um mit den Menschen, die sich nicht leichtfertig aus ihrer Heimat auf den Weg gemacht haben, einigermaßen würdig umzugehen. Die griechische Coastguard ist bekannt für ihr rabiates Vorgehen.

Wie soll es langfristig weitergehen mit der Einwanderungs- und Asylpolitik der EU? Nur gemeinsam kann es wirksame Lösungen geben, die allerdings nicht auf Abweisung, sondern eher auf Integration abzielen müssen. Unsere derzeitige Regierung macht aber genau das Gegenteil: an der deutschen Grenze abweisen, nicht ernsthaft mit den anderen EU-Staaten an einer für alle tragbare und menschenwürdige Lösung arbeiten. Wo ist da das langfristige Ziel? Wir können es nicht erkennen und schämen uns für unsere Regierung. Wie unterscheidet sich ein Herr Dobrindt von einem Donald Trump, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt?

Vertreibung, Flucht und Einwanderung hat es immer gegeben. Darüber geben Berichte über den östlichen Mittelmeerraum seit der Antike detailliert Auskunft. Die Frage ist, wie wir in der heutigen Zeit in einem reichen Land wie Deutschland damit umgehen.

2 Gedanken zu „Wir schämen uns …

  1. Gisela Würfel

    Liebe Annette,

    schön von dir zu hören, auch wenn es hier ja um ein schwieriges Thema geht. Auf Samos waren wir noch nicht. Es muss aber eine sehr schöne Insel sein, auf der es viel zu sehen gibt.
    Ich vermute, dass ihr da von Flüchtlingen nicht viel mitbekommen werdet. Es wird ähnlich wie auf Leros sein. Um die Touristen nicht zu „verschrecken“ wird versucht, die Flüchtlinge und alles, was damit zu tun hat, von ihnen fernzuhalten. Das ist aus Sicht der Griechen, die ja gerade auf den Inseln hauptsächlich vom Tourismus leben, nachvollziehbar. Aber es ist auch sehr hart, unmenschlich und traurig.

    Liebe Grüße aus Thessalien südlich von Thessaloniki

    von Gisela

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  2. Annette Tiemann

    Hallo Gisela und Walter,
    ihr sprecht mir aus der Seele!!!
    Wir denken gerade über einen Griechenlandurlaub auf Samos nach. Da gibt es auch ein großes Lager ... Kann ich da unbeschwert sein???

    Viele liebe Grüße und weiter eine gute Zeit, mit alledem

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