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In der Ankerbucht

Achterlicher Wind schiebt uns gemächlich in die Bucht. Es ist früher Nachmittag, die Sonne scheint. Die Bucht sieht aus wie ein kleiner Fjord, sie läuft nach hinten spitz zu. Es gibt einen Strand, eine Bar, ein Restaurant, einen kleinen Campingplatz. Die Berge, die die Bucht begrenzen, sind grün, bewaldet, die Ostseite hat senkrechte weiße Felsen mit Höhlen auf der Wasserlinie und mit winzigen Stränden, nur mit Boot erreichbar.

Beim Näherkommen sehen wir: Die Bucht ist voller Segelboote, die vor Anker liegen und zwischen denen geschwommen wird, viel los hier. Wir brauchen, wie alle anderen, beim freien Ankern Platz zum Schwojen, damit wir andere Boote nicht behindern (oder die uns), wenn der Wind dreht und das Boot sich neu ausrichtet.

Wir warten. Und tatsächlich – gegen 15.00 Uhr kommt der Nachmittagswind, die Spielsachen (Stand up paddle, swim noodles, aufblasbare Wassertiere...) werden eingepackt, und einer nach dem anderen verlässt die Bucht, sie fahren wahrscheinlich zu ihren reservierten Hafenplätzen, wir wollen aber bleiben. Also suchen wir uns den besten Platz in der Mitte aus und nach dem zweiten Versuch sitzt der Anker auf sieben Metern Wassertiefe. Gegen Abend lässt der Wind nach, und über Nacht dreht er um 180 Grad, das ist hier immer so. Das müssen wir berücksichtigen bei dem Ankerplatz und unserer Kettenlänge, die wir rauslassen. Wir haben 100 m, hier reichen 30. Nach einer Weile Beobachten, ob wir uns nicht bewegen, kommt die Ankerkralle an die Kette  (sie wird an der Kette und dann mit Leinen am Rumpf festgemacht, damit nicht das gesamte Schiffsgewicht auf der elektrischen Ankerwinsch liegt), dann wird der Motor ausgemacht – himmlische Ruhe.

Das Boot liegt gut, die Sonne ist untergegangen und wir gehen noch eine Runde schwimmen. Frisch, aber bestimmt noch 20 Grad, das Wasser gegen Ende Oktober.

Der Wind ist mittlerweile ganz eingeschlafen, am Strand ist kein Betrieb mehr, auf ganz langen weichen Wellen schweben wir 7 m über dem Meeresgrund, wunderbar.

Die Nacht ist ruhig, der Morgen ist schön, die Sonne scheint, wir gehen wieder schwimmen. Unter uns und um uns herum jede Menge Fische.

Unser nächstes Ziel ist nur wenige Meilen entfernt, da können wir uns Zeit lassen, noch etwas frühstücken und dann Anker lichten und losfahren. Schön wars – und schön ist es immer wieder.

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