Korinth, die zweitgrößte Stadt auf dem Peloponnes, wurde mehrfach durch Erdbeben zerstört und sehr pragmatisch-schachbrettartig wieder aufgebaut. Die Stadt ist nicht besonders hübsch - aber sehr lebhaft, viele junge Leute, die Universität des Peloponnes ist hier. Der riesige Hafen ist, vermutlich durch Corona und Wirtschaftskrise, nicht besonders frequentiert.
Wenige Kilometer südlich von Korinth steht ein gigantischer einzelner Felsklotz, Akrokorinth, 565 m hoch. Er überragt die karge teilweise verkarstete, teilweise vulkanische hügelige Landschaft deutlich. Von seinem Gipfel hat man eine atemberaubenden Blick nach Westen auf den Golf von Korinth und die umgebenden Berge und das griechische Festland, nach Osten auf den Saronischen Golf mit seinen vielen Inseln, eine rotbraun-grün-tiefblaue Komposition.
Seit der frühen griechischen Zeit, 7. Jahrhundert, war der Felsen besiedelt, es soll ein Tempel der Aphrodite darauf gestanden haben. Man kann hier die mit Abstand größte griechische Festung besichtigen, ein beeindruckendes Erlebnis. Mehrere Verteidigungsringe an die teilweise fast senkrechten Felswände geklebt, Türme und Zinnen, meterdicke Mauern, eine Zisterne, eine kleine Kirche und eine Moschee stehen auf dem Gelände hoch über Korinth. Die Festung ist mehr als doppelt so hoch und noch viel weitläufiger als die von Nafplion, die ja auch schon gigantisch ist. Mit ihrer strategisch günstigen Lage, von der aus man den Golf beherrschen konnte, war sie natürlich immer von den konkurrierenden Mächten umkämpft: die Grund-Anlage wurde im 7. Jahrhundert von den Byzantinern gebaut. Es folgten die Franken 1210, im 14. Jh. die Paläologen (die letzten byzantinischen Kaiser), dann die Johanniter von Rhodos, dann die Türken, dann die Venezianer, dann wieder die Türken bis zur griechischen Unabhängigkeit 1822. Alle haben an der Festung weitergebaut, auch deshalb ist sie so beeindruckend.
So ist sie mit ihrer Geschichte typisch für den Peloponnes insgesamt als begehrte Schnittstelle zwischen Ost und West, als wichtige Station an den Handelsrouten von Italien nach Konstantinopel, als Durchzugsgebiet auch der Kreuzfahrer.
Wir haben uns mit dem Taxi den steilen Berg hoch bis vors erste Tor fahren lassen - und sind nach mehrstündiger Besichtigung, Wandern und Kraxeln durch das weitläufige Gelände zu Fuß zurückgelaufen, immer mit dem grandiosen Blick auf den Golf, bis hinunter zum antiken Korinth mit seinen Säulen und ausgegrabenen antiken Bauten.