Wer sich im Jazz auskennt, weiß, dass “Midnight Voyage” ein Jazz Song von Michael Brecker ist. Wir finden immer wieder Bezüge zwischen dem Segeln und der Musik, die wir machen. “Midnight Voyage” hat Walters Band “Jazz Pastry” (Link) in einer eigenen Version ihrer Sängererin als ” Nachts unterwegs” im Repertoire. Das passt zu unserer Fahrt von der Insel Milos zurück zum Peloponnes.
Auf Milos wollten wir uns ja Zeit lassen, um diese interessante Insel zu erkunden. Wir blieben etwas länger als geplant, da uns der tagelange Meltemi festhielt. Sehr komfortabel war es im Hafen von Adamas am Schwimmsteg nicht. Wir lagen zwar sicher bei dem starken bis zu 40 Knoten starken Nordwind (bei Südwind muss man dort sofort weg), aber unser Boot schaukelte sehr stark, der Wind stand uns direkt ins Cockpit und wir hatten je nach Böe Schwierikeiten, über unsere Passarelle von Bord und an Bord zu kommen. Aber wir sind ja klettererfahren. Die Fähren fuhren nicht. Und wir konnten beobachten, wie sich manche Boote an einen vermeintlich besseren Platz verlegten. Einer legte sich mit dem Bug zur Pier mit 7 Meter Abstand, Heckanker und sechs Leinen zur Pier. Sah aus wie ein Spinnennetz. Dafür nahm er drei Liegeplätze in Anspruch.
Ja und dann gab es ein kleines Zeitfenster ohne Starkwind. Von Mittwochnachmittag bis Donnerstagmittag. Das haben wir genutzt, haben einen großen Schlag gemacht, knapp 70 Seemeilen nach Westen, zum Peleponnes, nach Monemvasia. Am späten Nachmittag ging es los. Yassas Milos, du schöne, interessante und windumtoste Insel!
Es ist wie wir die Ägäis kennengelernt haben: entweder zu viel Wind oder zu wenig. Für unsere erste Nachtfahrt mit Aglaya: kein Wind! Also motoren, schade! Aber unser Nanni schnurrt vertrauenserweckend. Und bei Sonnenuntergang besuchen uns mehrere Delfine und machen schöne Sprünge, als wollten sie uns aus der Ägäis verabschieden. Mehrere Sternschnuppen während der Nacht (so spät im Jahr?), da können wir uns was wünschen. Und dann sind wir schneller als geplant. Da wir motoren, kommen um halb vier Uhr nachts in Monemvasia an, bei Dunkelheit. Das wollten wir eigentlich nicht. Also ankern wir vor dem Hafen. Wir kennen ihn zwar, aber dort wird immer noch am Ausbau mit einem Bagger gearbeitet. Und wer weiß, wie es gerade darin aussieht. Wir wissen, dass einige Felsen drin liegen. Wir ankern erst einmal vor dem Hafen. Da liegen schon zwei Boote, die haben die besten Plätze belegt. Es liegen viel Felsen auf dem Grund. Bei unseren ersten zwei Ankerversuchen holpert unser Anker darüber und beim Aufholen hoffen wir, dass er noch dran ist. Beim dritten Ankermanöver haben wir den richtigen Ankergrund erwischt. Er hält und wir können nach einem Bier zur Nacht um vier Uhr dreissig schlafen. Morgens verlegen wir uns dann in den Hafen. Der nächste Meltemi soll im Laufe des Tages kommen.
Wir sind wieder auf dem Peleponnes. Es ist wie ein Nachhausekommen. Schön! Wir sind ganz entspannt und ruhen uns aus.