Gerne hätten wir als Nächstes noch die Insel Symi ganz im Südosten des Dodekanes besucht. Die Windvorhersage sagte uns aber, dass der Wind in den nächsten Tagen erst auf West und einige Tage später mit zunehmender Stärke auf Nord drehen würde. Da wir am 16.9. wieder auf Kos sein wollten, beschlossen wir, uns von Nisyros aus eher wieder nach Norden zu begeben. Mit südwestlichem Wind konnten wir so in einer Tagesfahrt gut die kleine Insel Pserimos zwischen Kos und Kalymnos erreichen. In der großen, gegen Nord- und Westwind gut geschützten Ormos Vathy fanden wir einen schönen Ankerplatz. Schwimmen gehen im türkisfarbenen, klaren Wasser, am Abend kein künstliches Licht, nur der Mond und der Sternenhimmel und in der Ferne die Lichter an der türkischen Küste. Mal wieder Idylle pur.
Aber wir wussten, dass in zwei Tagen der Meltemi wieder anfangen würde zu blasen. Einen, maximal zwei Tage hatten wir noch, um weiter nach Norden zu kommen. Nächstes Ziel: der kleine Hafen von Vathys im Südosten von Kalymnos. In der engen Einfahrt zum Hafen hatten wir das Gefühl, wir fahren in einen Fjord, tiefes Wasser, steil aufragende Felsen. Als wir mittags ankamen, waren zwar die meisten Ausflugsboote dabei, abzulegen, aber es war trotzdem sehr eng. Der Anker musste knapp vor der Felswand gegenüber der Pier fallen. Beim ersten Anlauf erwischten wir gleich mal die Ankerkette eines anderen Bootes, die wir nur mit viel Kraft und Ausdauer wieder loswurden. Und dann war es knapp vor der Pier zu flach für unser Boot. Also hieß es: mit langen Heckleinen liegen bleiben und warten, bis wir am späten Nachmittag längsseits an die kleine Pier der Ausflugsboote gehen konnten. „Morgen um elf Uhr müsst ihr weg sein,“ sage uns der Hafenmeister, der einen großen Naturschwamm als Kopfputz trägt. Kalymnos ist die Insel der Schwammtaucher. Vathys hat uns gut gefallen: der Fjord, der kleine Ort, in den nach Abfahrt der Ausflugsboote von Kos Ruhe einkehrt, die freundlichen, ja fast herzlichen Einheimischen. Ein Ort, um ein paar Tage zu bleiben. Aber wir sollten ja um elf Uhr weg sein und außerdem wird es dort ungemütlich, wenn der Meltemi das Tal herunter bläst.
Eigentlich wollten wir uns am nächsten Tag, bevor es so richtig losgeht mit dem Nordwind, noch eine Bucht weiter nach Norden begeben (Ormos Palaios) und dort an einer Muringtonne den Wind abwettern. Als wir aber aus dem Fjord von Vathys herausfuhren, kamen uns 40 Knoten Wind mit einer Dünung von bis zu zwei Metern entgegen. Das wollten wir uns auch für eine kurze Strecke nicht antun. Also Kehrtwendung mit Ziel Pserimos, in die große Ankerbucht, die wir ja schon kannten. Der Weg dorthin war kurz und heftig, Achterbahn mit Scherben. Fünf neue Weingläser müssen wir uns demnächst besorgen. Bei Böen bis über 30 Knoten, aber ohne Schwell waren wir ganz zufrieden mit der Wahl unseres Ankerplatzes. Jetzt bläst der Wind unverdrossen, aber alles ist gut.
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