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Pylos – Navarino – Lakonien – Messenien

Wir verlassen die idyllische Landschaft Elis mit ihren weiten Ebenen, Hügeln, Olivenhainen, Wein- feldern und Dörfern. Wir fahren weiter nach Süden, nach Lakonien, das von Sparta geprägt wurde. Von hier kommt - genau! - der Begriff lakonisch. Älteste Erklärung für diese etwas kurz angebundene Art zu sprechen, wieder aus der Antike - Philipp II von Makedonien zum lakonischen Herrscher: „Wenn ich dich besiegt habe, werde ich deine Städte verbrennen, euer Heer vernichten und eure Frauen werden Witwen sein!“ Die Antwort: „Wenn.“
Die Landschaft wird schroffer. Steile Felsen stürzen senkrecht ins Meer ab, weiße und rotbraune Felswände, mit Gras und Macchia bewachsen, bilden eine herbes, in Kombination mit dem blau- türkisen Meer natürlich auch ein wundervolles Bild.
Die Stadt Pylos ist auf einen Hügel gebaut und hat vorgelagert eine große venezianische Festung aus dem 16. Jahrhundert. Sie liegt am Rand einer weiten Bucht - einer der besten Naturhäfen des Mittelmeeres - , die von senkrecht aufragenden Felsen gesäumt ist - die Bucht von Navarino, so hieß Pylos in venezianischer Zeit. Von weit davor stammt der Nestor-Palast, der hier ausgegraben wurde. Nestor ist der Held der griechischen Mythologie, der König von Pylos, für seine Klugheit und seine Redegewandtheit berühmt, und tritt auch in der Ilias von Homer auf, im trojanischen Krieg.
In Navarino fand 1827 eine Seeschlacht statt zwischen der türkischen Flotte und einer Flotte der Engländer, Franzosen und Russen. Diese Schlacht beendete endgültig die osmanisch-türkische Vorherrschaft und führte zur Unabhängigkeit Griechenlands, deshalb auf dem zentralen Platz ein Denkmal für die „drei Admiräle“, ein ebensolches auf einer winzigen Insel mitten in der Bucht. Das fällt in Griechenland immer wieder auf: Der Kampf um die Vorherrschaft, auch über Europa insgesamt, zwischen den (west)europäischen Ländern und dem Osmanischen Reich/ den Türken, seit dem Niedergang des oströmischen Reiches und dann der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453. Eigentlich wurden diese Konflikte ja westeuropäisch begonnen durch die Kreuzzüge im 11. Jahrhundert. Teilweise wechselten die Herrschaften/ Besatzungen im 100- Jahres-Rhythmus, die Venezianer bauten Festungen, die Türken übernahmen sie und bauten sie fertig……und umgekehrt.
Pylos ist ein kleines heiteres Städtchen mit einem zentralen Platz mit vielen Kneipen und Bars. Kurze Wege führen zur Festung und damit zu wunderbaren Aussichtspunkten über die Bucht. Die venezianische Festung ist ein großzügiger Bau mit langen Mauern hoch über dem Meer, einer Kirche und einem großen Versammlungsplatz. Die Kirche hat, wie viele griechische Kirchen, ihr Vorbild als Rundbau mit Türmen davor in der Hagia Sophia in Istanbul; man war auch damals pragmatisch: Die Kirche wurde teils als christlich-griechisch-ortohodoxe, teils als Moschee genutzt.
Eine Attraktion etwas außerhalb ist die Ochsenbauch-Bucht, auch Golden Beach genannt, ein kilometerlanger Sandstrand, der im nördlichen Ende der Bucht eine Lagune abtrennt.

Wir haben in der Marina gelegen - keinerlei Versorgung (Strom oder Wasser oder Diesel), auch keinerlei Gebühren, aber ruhig und gemütlich, auch malerisch, direkt unterhalb der Felswand, auf der die Häuser von Pylos aufragen.

12 km südlich von Pylos liegt Methoni, die südlichste Spitze des westlichen Peloponnes, hier sind wir schon in Messenien. Eine unglaublich gigantische Festung, wieder teils venezianisch, teils türkisch, begrenzt und schützt(e) die Bucht. Riesige lange Mauern und ein unglaublich malerisch vorgelagerter Turm, teils als Gefängnis, teils als Leuchtturm, teils als Lazarett benutzt, schließt das Ensemble nach Süden ab, endend im türkisen Meer, direkt daneben der Strand und Cafés und Bars, Methoni ist ein richtiger kleiner Badeort.

2 Gedanken zu „Pylos – Navarino – Lakonien – Messenien

  1. Uta Imhof

    Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Geschichtsunterricht!!! Man kann sich zwar an die groben Fakten erinnern... Aber WOHER habt ihr dieses wahnsinnige Geschichtswissen??? Gute Fahrt weiterhin! In wissensdurstiger Erwartung der nächsten Geschichtslektion... Uta und Michael

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    1. Gisela Würfel

      Liebe Uta, dein lieber Bruder hat mal Geschichte studiert. Jetzt wissen wir, wozu das gut war. Liebe Grüße aus Kalamata von der Bordfrau

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