Florin (Giselas Neffe) und seine Freundin Michelle haben uns an Bord besucht, für 10 Tage. Für diese Zeit hatten sie einen Leihwagen, was sehr praktisch war, denn wir konnten ja nicht segeln, der Motor ist noch nicht fertig.
Also machten wir in der Region viele schöne Landausflüge, es gibt ja wirklich genug Interessantes zu sehen.
Oiniades, die antike Stadt mit riesiger Stadtmauer, Theater, Agora und – wohl einmalig – einer antiken Schiffswerft, liegt heute einige Kilometer von der Küste entfernt, der Wasserstand des Meeres lag in der Antike über 10m höher. Die Stadt liegt im Delta des Acheloos-Flusses, der für die große Fruchtbarkeit dieses Gebietes mit verantwortlich ist: Gemüse, Obst, Oliven, Wein, Baumwolle und vieles mehr werden hier angebaut. Kurz vor der Mündung in einer paradiesischen Wasserlandschaft kleine sehr arm wirkende Fischerdörfer am Rand der großen Petala-Bucht, die ein beliebter und sehr geschützter Platz für Segler zum Ankern ist.
Astakos liegt am Ionischen Meer, von Messolonghi geht es eine Stunde durch eine wilde Landschaft. Ein idyllischer kleiner Hafen, von dem aus Fähren nach Kefalonia und zur Odysseus-Insel Ithaka abgehen. Und eine wunderschöne Küste mit Felsen und kleinen feinen Kiesstränden, glasklarem türkisblauem Wasser in den Buchten.
Tourlida ist der Strand von Messolonghi, hier waren wir öfter, auch abends zum Essen, man hat direkt den Golf von Patras vor sich, mit Sandstrand und schönem Ausblick, innen kann man den Salzabbau in der Lagune und das Salzmuseum besichtigen.
Kryoneri, ein kleines Fischerdorf, liegt am Fuß unseres Hausberges, des Varasova. Kurz davor der zweite Fluss, der das Land so fruchtbar macht: Der Evinos. In Kryoneri fällt der Varasova mit gewaltigen Felswänden senkrecht ins Meer ab, das direkt davor aber sehr flach ist, ein schöner Badestrand – wenn es gerade nicht stürmt, wie bei unserem Besuch.
Eine gigantische Felslandschaft haben wir auf dem Peloponnes erlebt, auf der Fahrt mit einer Zahnradbahn von Diakopto, östlich Patras, ins Gebirge. Eine Schmalspurbahn, steile Schluchten, teilweise durch Canyons, in denen es links senkrechte Felswände hinunter geht, direkt neben den Gleisen, und rechts senkrechte Felswände hoch, unglaublich beeindruckend. Oben in Kalavryta, auch beeindruckend, aber leider ganz anders: Hier haben die Nazis im Dezember 1943 alle 511 männlichen Einwohner des Dorfes ermordet, im Partisanenkrieg. Eine Tafel erinnert an insgesamt 104 Orte in Griechenland, in denen die Wehrmacht Massaker begangen hat. Die Kirchturmuhr steht seit diesem Tag auf halb drei, als das Massaker stattfand.
Heute ist Kalavryta Ausgangspunkt für ein wenige Kilometer entferntes Skigebiet.
Und hier noch ein Video von unserer Fahrt mit der Schmalspurbahn.
Nicht nur unser Besuch, auch wir haben viele schöne alte und neue Plätze kennengelernt und wieder viel über diese wunderschöne und interessante Region erfahren. Jetzt gewöhnen wir uns wieder daran, zu zweit auf unserem Boot zu leben.