Seit Wochen gibt es hier heftigen Nordwind. Und wir wollen nach Norden. Nachdem wir jetzt schon drei Nächte auf der schönen Insel Kea zugebracht hatten (siehe Fotogalerie).
Wir wollten es wagen: Nach Norden, nach Karistos, auf der Südseite der Insel Euböa. Wir wissen, dass wir ein extrem seegängiges Boot mit einem starken Motor haben.
Also Anker auf und Leinen los in der Voukari-Bucht/Kea. Schließlich haben wir ja ein Date mit Freunden auf Skiathos. Es ist diesig, keine Sonne, ein paar Regentopfen.
Als wir die Bucht verlassen, kommt uns ein heftiger Nord entgegen (viel stärker, als die Wind-Apps vorhergesagt hatten), dauerhaft 30, später bis 49 kn, also knackige 8-9 Windstärken. Und es hat sich, durch den langanhaltenden Nordwind, eine hohe Dünung mit Kreuzseen gebildet, die uns direkt entgegenläuft.
Das bedeutet: Achterbahn fahren. Der Bugspriet hebt sich bis zu geschätzten dreieinhalb Metern aus dem Wasser, um dann wieder tief einzutauchen, so tief, dass das Unterliek vom Vorsegel nass wird.
Video: Salzwasserdusche
Wir sind froh, ein so seegängiges Boot zu haben, denn die Gischt, wenn das Boot eintaucht, fliegt durch die Rumpfform bedingt tendenziell nach außen. Bis auf einige ganz hohe Wellen, da kommt dann Wasser über und wir werden geduscht. Mit Salzwasser.
Und je näher wir dem Hafen kommen, desto stärker wird der Wind, dauerhaft 45 Knoten jetzt. Das Boot macht mit 1.500 U/min normalerweise 4,8-5 Knoten Fahrt, was ganz gut ist - jedesmal wenn es in ein Wellental eintaucht, wird es aber sehr hart abgebremst.
So brauchen wir für die 20 Meilen doch sieben Stunden. Und nach diesem wilden Ritt fällt der Anker im Hafen von Karisto - bei Sonnenschein und plötzlicher Windstille………