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Nun sind wir auch an Land mobil. Das passt gut, denn wir warten immer noch auf den Mechaniker aus Patras zur Reparatur unserer Kühlung.? Zwei Klappfahrräder gehören jetzt zu unserer Ausrüstung, die immer an Bord dabei ist. In Messolonghi bei Houtas Bike haben wir sie bestellt, nach drei Tagen waren sie da, kosten deutlich weniger als in Deutschland. Es sind keine E-Bikes.? Der Service in diesem Fahrradladen ist toll, das konnten wir beobachten als unsere Fahrräder zusammen geschraubt wurden. Falls also mal jemand nach Messolonghi kommt und ein Fahrrad braucht … 

Nun sind wir schnell zum Einkaufen in der Stadt und können Ausflüge machen. Das ist gerade  in dieser Wartezeit besonders gut und hebt die Stimmung. Inzwischen sind wir schon an der Lagune entlang gefahren und haben nach den Wasservögeln Ausschau gehalten. Gestern waren wir in Tourlida am Golf von Patras. Da kann man nicht nur schön baden und auf den Peleponnes schauen. Es gibt auch ein nettes Restaurant, in dem man gut Fisch und Muscheln essen kann. 

Mobil an Land ist schön. Trotzdem hoffen wir, dass wir ganz bald auch wieder mobil auf See unterwegs sein können, insbesondere unter Segeln.

Seit dem 24. August sind wir wieder an Bord. Walters kleine Herz-OP hat das erhoffte Ergebnis gebracht: kein Vorhofflimmern mehr. Toi, toi, toi, dass es so bleibt! Also war es eine gute Entscheidung, Ende Juni erst einmal nach Hause zu fliegen. Und noch aus einem anderen Grund waren wir froh, die letzten beiden Monate in Heidelberg zu sein. So haben wir die extreme Hitze und die vielen Brände in Griechenland nicht miterlebt. Zum Glück war die Region um Messolonghi nicht von Feuern betroffen.

Nun gibt es noch ein paar Arbeiten an Bord zu erledigen. So haben wir zum Beispiel versucht, ein Vogelnest aus dem Großbaum zu entfernen. Das erklärte auch, warum wir das Cockpit trotz Schutzcover total vollgeschissen vorgefunden hatten. Der Nachwuchs war zum Glück schon ausgeflogen, als wir das Nest entdeckt haben. Ganz haben wir es nicht aus dem Großbaum herausbekommen. Der Rest wird uns dann vielleicht beim Segeln um die Ohren fliegen.

Lossegeln können wir leider noch nicht sofort, denn die Kühlung unseres Motors muss ja noch repariert werden. Im Mai, als wir dies festgestellt hatten und wussten, dass wir das nicht alleine hinbekommen, hatte der uns empfohlene Mechaniker aus Patras wochenlang keine Zeit. Zumindest hat er sich den Schaden schon mal angesehen und uns nun für das kommende Wochenende zugesagt. Wir hoffen fest auf ihn.

Und was machen wir sonst noch so? Schwätzchen mit anderen Seglern halten, direkt von Bord aus Schwimmen gehen, die abkühlenden Temperaturen am Abend genießen, aus dem Cockpit in den Sternenhimmel schauen …

Am 19. Juni sind wir von Preveza/ Lefkas aus nach Frankfurt/M geflogen, dann mit dem Zug nach Heidelberg. Eigentlich hatten wir ja schon öfters überlegt, ob wir der besonders heißen Zeit in Griechenland im Juli und August nicht besser entfliehen. Das passte jetzt: Walters Vorhofflimmern hat sich nicht verbessert, und wir wollten nicht riskieren, den kleinen, jetzt notwendigen Eingriff, bis in den November rauszuschieben. 

Witzig ist natürlich, dass es in Heidelberg zurzeit heißer (und schwül) ist als in Griechenland, 28 Grad und ein frischer Wind vom Meer…….in Heidelberg 35. Aber wir wissen ja, dass die Hitze in Griechenland erst noch kommt. 

Unsere Stegnachbarn (aus Heidelberg! Die Welt ist ein Dorf!) mussten auch nach Preveza und so konnten wir dankenswerterweise bequem in ihrem Auto mitfahren, 100km durch diese unglaublich wilde und schöne Küstenlandschaft am Rand des Ionischen Meeres. Ein ganzer Flughafen voller Segler: Preveza bedient (bis auf Korfu) die ganzen Ionischen Inseln, hier gibt es auch sehr viele Charterfirmen und tausende von Booten.

Jetzt sind wir wieder hier - wir werden den Sommer genießen, Ausflüge machen, Freunde besuchen, was ja bei Corona lange nicht mehr so möglich war, gemütlich im Biergarten sitzen - und Ende August/Anfang September werden wir wieder aufbrechen, dann von Messolonghi aus voraussichtlich Richtung Kreta …

Neues Vorsegel angeschlagen

Viele unserer Freunde haben uns einen schönen Urlaub gewünscht, als wir Ende Mai wieder zu unserem Boot nach Griechenland gefahren sind. In den vielen Jahren, die wir auf Charterbooten gesegelt sind, hat das gut gepasst. Beim Chartern übernimmt man für einen kurzen Zeitraum ein bestenfalls gut gewartetes Boot. Meist fehlt es zwar an Werkzeug und die Pantry ist fürs richtige Kochen und Backen minimal ausgestattet. Aber ansonsten ist alles so, dass der Törn beginnen kann. 

Bootseigner sein ist etwas völlig anderes. Das lernen wir gerade. Wir sind keine Mechaniker, Elektriker, Gas-Wasser-Installateure oder Metallbauer. So haben wir das Gefühl, wir sind gerade am Ende des ersten Lehrjahres. Letztes Jahr war das Hauptthema die Elektrik, dieses Jahr ist es der Motor. Danach kommen das Unterwasserschiff und die Seeventile, die wahrscheinlich erneuert werden müssen. Mit den Segeln und dem Rigg kennen wir uns aus unseren vielen Segeljahren am besten aus. Aber auch da gibt es bootsspezifische Details, die wir in diesem Jahr kennengelernt haben. Man muss sich also mit allen Systemen im Boot vertraut machen.

Für den Winter gilt es, einen guten Liegeplatz zu finden. Wo kann das Boot mal an Land? Können wir dort dann selbst am Boot arbeiten? Was können wir uns selbst zutrauen? Wo bekommen wir fachliche Unterstützung und einen guten Service? Besonders beim Auswintern und Einwintern sind jedesmal Wartungsarbeiten erforderlich und alles an Bord will gepflegt werden. Dabei wollen wir aber darauf achten, dass wir uns selbst auch pflegen und es uns gut gehen lassen. 

Von anderen Bootseignern haben wir schon viele guteTipps bekommen. Alle sind sehr hilfsbereit. Aber jeder hat seine eigene Herangehensweise.

Eigner sein ist also auch mit Arbeit verbunden, ist kein Dauerurlaub. Manchmal haben wir auch die Sorge, ob wir alles richtig machen. Wir lernen ganz viel und das in der Rente. Das ist oft anstrengend, aber auch schön. Denn wir haben ja Zeit. Σιγά-σιγά - wie man in Griechenland sagt. Und wir sind nicht allein.

Das Werkzeug gut sortiert
Die Fender bekommen „Kleidchen“
Tauchgang, um das Unterwasserschiff zu begutachten

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Geschafft! Dank unserer Impfpässe mit je zwei dokumentierten Impfungen gegen Corona verlief unsere Reise zum Boot ohne Probleme. Mit dem Zug durch Österreich und Italien bis nach Ancona, dann auf die Fähre nach Patras und nach 23 Stunden wieder auf griechischem Boden. Der kleine Rest dann mit dem Taxi, denn unsere großen Reisetaschen waren megaschwer, vollgepackt mit einem Verstärker fürs Musikmachen, einer neuen Lampe für den Salon, die wir mit unseren Freunden Gabi und Uwe in Hamburg gekauft hatten, eine kleine gerahmte Radierung mit einer Ansicht von Heidelberg, und noch dies und das, inklusive Material für Dusche und die Gasversorgung. 

Jeder Bootseigner, der nach der Winterpause zum ersten Mal wieder zu seinem Boot kommt, wird schon eine Weile vorher unruhig. Ist das Boot gut festgemacht gewesen? Hat der Wind die Winterplane zerfetzt? Ist es unter Deck trocken oder ist irgendwo Feuchtigkeit hineingekommen? Haben die Batterien sich tief entladen? Das wäre ganz schlecht. Und wie geht’s dem Motor? Alles gut auf unserem Boot. Die Winterplane hat gehalten, die Batterien sind dank der Solarpaneelen zu 100% geladen, alles ist trocken. Braves Boot, unsere Aglaya! Aber putzen müssen wir, denn zum Einen hat der Südwind roten Staub aus der Sahara überall auf und unter der Plane verteilt. Und ein paar kleine Vögel haben unter der Plane ihren Nachwuchs bekommen und großgezogen.

Zum Empfang gab’s an unserem ersten Abend einen wunderschönen großen Vollmond über den Bergen des Peleponnes und ein großes Bier in der Marina-Bar. Welcome! So wurden wir dort begrüßt. Schön, alle wiederrzusehen, die wir vom letzten Jahr kennen!

Bevor wir losfahren, gibt’s In den nächsten Tagen außer Putzen noch einiges zu tun: Motor-Check, neues Vorsegel in Prevezza abholen, alle Segel anschlagen (die liegen ja im Winter zusammen gefaltet unter Deck), ein paar Leinen erneuern ... Wir gehen es langsam an und nehmen den Satz von Mimi, dem Chef der Marina-Bar ernst: “Relax, you are in Greece.”

Es hat etwas von Déjà-vu. Im letzten Jahr mussten wir drei Monate warten bis wir endlich an Bord von Aglaya gehen konnten. Und in diesem Jahr wollten wir eigentlich schon im März wieder los. Aber ungeimpft fahren wollten wir dann doch nicht. Nun rückt der letzte Impftermin näher und wir werden uns am Pfingstmontag mit Zug und Fähre auf den Weg zu unserem Boot machen.

Einige unserer Segelfreunde haben auf ihren Booten in der Marina Messolonghi überwintert.    Unser Boot ist also in guter Gesellschaft. Ab und zu eine Nachricht von ihnen und ein paar Fotos haben uns in den letzten Monaten sehr erfreut. Auch die Überwinterer sind eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit, denn in Griechenland gibt es seit letzten November einen deutlich strengeren Lockdown als hier bei uns in Deutschland. Mitte Mai wird es Lockerungen geben. Da kommen wir gerade zur rechten Zeit.

Mit was haben wir uns die Zeit in den letzten Monaten vertrieben? Die vielen schönen Treffen mit Familie und Freunden waren nur sehr eingeschränkt möglich. Aber ein bißchen ging ja schon. Und dann gab es noch die tollen Webinare und Vorträge von Trans Ocean und Blauwasser. So konnten wir uns weiter fit machen zu den Themen Medizin an Bord, Ankern, Wind und Wetter im Mittelmeerraum. Besonders gut gefallen hat uns das dreiteilige Webinar „Grundlagen des Bootsdiesels“ von Blauwasser. Wir sind beide keine Schrauber und waren nach dem dritten Teil fix und fertig. Aber wenn wir nun wieder an Bord sind, werden wir unseren Nanni Turbo Diesel mit ganz anderen Augen anschauen und ihm noch mehr Aufmerksamkeit schenken als bisher.