Willkommen! Dies ist die Website von Gisela und Walter Würfel. Hier berichten wir über die Reisen und das Leben auf unserer Segelyacht Aglaya. / Welcome! This is the website of Gisela and Walter Wuerfel. Here we report about the journeys and the life on our sailing yacht Aglaya.
Wir segeln zwischen den Ionischen Inseln (Kefallonia, Ithaka, Zakynthos und viele kleinere) und dem griechischen Festland. Die Inseln haben zum Teil hohe Berge, die kleinen sind kegelförmig, fast alle sind grün.
Wir bewegen uns wie auf einem riesigen Alpensee, überall wo man hinschaut, Berge. Es gibt zwischen den Inseln und dem Festland viele kleine gemütliche und geschützte Ankerplätze und Buchten, aber auch Häfen wie Astakos gegenüber Ithaka oder Poros auf Kefallonia. Die Entfernungen zwischen den vielen möglichen Plätzen sind nicht besonders groß, teilweise unter 10 Meilen, so dass man morgens nicht so früh los muss und abends immer noch einen Platz im Hafen oder in einer Bucht zum Ankern findet. Und die Tavernen in den Häfen lassen auch keinerlei Wünsche offen - und Fisch zum selber kochen oder braten gibts auch direkt vom Fischer.
Eine ganz wunderbare (Wasser-) Landschaft, entspanntes Segeln, und endlich ist der Sommer da - was will man mehr?
Und hier noch ein abendlicher Blick vom Ankerplatz in der Bucht von Astakos
Wir hatten ja schon vermutet, dass das mehrere Wochen lang stabile Hoch über Mitteleuropa dazu geführt hat, dass alle Tiefs daran vorbei in den Mittelmeerraum ziehen. Unbeständiges, eher kühles Wetter mit viel Regen und Gewitter - das ist im Mai und Juni in Griechenland eher ungewöhnlich. So hatten wir bisher unsere warme Kleidung noch nicht weggepackt.
Und jetzt wissen wir es genau: Die Omega-Wetterlage hat uns diese Schlechtwetterphase beschert: in Mitteleuropa ein beständiges Hoch und im Westen und Osten Tiefdruckgebiete. Normalerweise wandern die Wettersysteme, die für Griechenland relevant sind, von Nordwesten nach Südosten. Das Hoch über Mitteleuropa hat diese Bewegung blockiert. So konnten wir feststellen, dass die Temperaturen bei uns zu Hause in Deutschland häufig höher waren als bei uns am Peloponnes und im Ionischen Meer. Und unsere Freunde zu Hause haben uns schon um den Regen beneidet, weil es bei ihnen viel zu trocken war. Zuletzt haben wir auf Ithaka in Vathy drei besonders ungemütliche Tage verbracht: Dauerregen mit Gewittern und Starkwind. Die meiste Zeit haben wir unser Boot bewacht.
Und warum Omega? Das Strömungsfeld um die beiden Tiefs und das Hoch sehen auf der Wetterkarte aus wie der griechische Großbuchstabe Ω.
Inzwischen sieht die Wetterkarte anders aus. Das Omega ist verschwunden. Wir konnten bei Sonne und tollem Segelwind ans Festland nach Astakos segeln. Jetzt wird es jeden Tag wärmer, sodass wir immer häufiger unser Sonnensegel auspacken.
Irgendwann muss man die Leinen wieder losmachen, sonst erwischt einen das Poros-Syndrom (siehe Blogeintrag vom 24. Mai). Also haben wir am 8. Juni die einsame Marina von Argostoli verlassen. Und mit welchem Ziel? Poros - aber nicht das Poros im Saronischen Golf, nach dem wir das Syndrom benannt haben, sondern das kleine Poros auf der Ostseite von Kefalonia. Dort wurden wir von Spiros, dem energischen, fitten, netten und humorvollen Hafenmeister direkt an den neuen Schwimmsteg dirigiert, der in den Hafenführern und in Navionics noch gar nicht eingezeichnet ist („I want to see your beautiful money.“ heißt: Hafengebühr bezahlen). Obwohl hier mehrmals am Tag die große Fähre von Kyllini anlegt, ist es ein netter, ruhiger Ort mit einem ewig langen Kiesstrand.
Aber wie Odysseus damals wollten wir weiter, nach Ithaka. Wir mussten nicht wie er, der damals von Troja aus dorthin zurück wollte, zehn Jahre lang herumirren. Nur wenig mehr als 20 Seemeilen und wir waren da. Wir wollten in die Bucht von Vathy, dem Hauptort der Insel. Überraschung: draußen eher schwachwindig und bei der Einfahrt in die Bucht Wind mit Böen bis zu 40 Knoten. Kein guter Ankerplatz frei, die Pier voll. Da sind wir geflüchtet, wieder einige Seemeilen zurück nach Süden in die schöne und gut geschützte Ankerbucht Filiatro. Dort konnten wir gut vor Anker liegen, die Ruhe und die tolle Szenerie geniessen und ausgiebig im klaren türkisfarbenen Wasser schwimmen .
Wir konnten hier dann aber auch feststellen, dass gerade die Hochsaison begonnen hat. Hatten wir bisher nur vereinzelt Charterboote gesehen, kamen sie jetzt in immer größerer Zahl. Im Hafen von Vathy, das wir dann zwei Tage später bei ruhigem Wetter doch angelaufen haben, fühlten wir uns endgültig in die Hochsaison katapultiert. Wie an einer Perlenkette laufen hier die Boote ein, davon viele Katamarane. Die langen Piers sind schon ab dem frühen Nachmittag voll. In der Bucht wird fleißig geankert. Nach der Rushhour auf die freien Liegeplätze an der Pier können wir Katamarane mit mindesten zehn halbnackten jungen Männern mit suboptimaler Figur und schlechtem Musikgeschmack bewundern. Na ja, die haben eine Woche Urlaub, da muss was abgehen. Wir sind in Rente und haben Zeit. Aber vom Ästhetischen her gesehen empfinden wir Manches doch als Zumutung. Also: Wir sind in der Hochsaison in den Ionischen Inseln angekommen. Ist für uns gewöhnungsbedürftig.
Trotzdem: Es ist wunderschön hier. Und es gibt immer wieder nette Begegnungen mit anderen Seglern. Und schöne Ankerplätze werden wir auch weiterhin immer wieder finden.
Trotz dieser ganzen Schönheit, die wir hier jeden Tag genießen dürfen, ist uns bewusst, dass offensichtlich die griechische Küstenwache, was Flüchtlinge betrifft, wohl in der EU eine der schlimmsten und unmenschlichsten ist. Wir sind entsetzt über den Tod so vieler Menschen bei dem Bootsunglück südlich des Peloponnes.
Der Abschied vom Peloponnes ist uns nicht leicht gefallen. In den letzten drei Jahren ist bei uns ein bisschen so etwas wie ein Heimatgefühl entstanden. Aber wir hatten erst einmal keine Zeit, darüber nachzudenken, als wir am 1. Juni in Kyllini ablegten. Eine Dreiviertelstunde lang waren wir damit beschäftigt, den schweren Anker - vermutlich eines Fischerbootes, in den sich unsere Kette verhakelt hatte, wieder loszuwerden. Aber dann: auf nach Zakynthos! Dieses mal haben wir nicht im Haupthafen festgemacht, sondern ganz im Nordosten, in der Bucht von Agios Nikolaos. Bei der Einfahrt in die Bucht überlegten wir noch, ob wir wegen des Schwells nicht besser ankern anstatt an die Pier zu gehen. Die Entscheidung wurde uns von Kosta abgenommen, der mit seinem Schlauchboot heranrauschte und uns an eine Ankerboje lotste. Gute Lösung! Die Boje kostete nichts, aber Essen gehen in Kostas Taverna, das erwartete er schon. Guter Deal!
Am nächsten Tag ging es gleich weiter, vorbei an der schroffen Nordküste von Zakynthos mit vielen Höhlen, nach Nordwesten zur nächsten Insel - Kefalonia. In Argostoli, dem Hauptort, machten wir in der verlassenen Marina fest. Kein Wasser, kein Landstrom, dafür aber Ruhe mit einem schönen Blick auf die Stadt, in die wir über eine lange Steinbrücke (Bosset-Brücke, 750m lang) gelangen konnten. Da lohnte es sich, endlich mal wieder die Farräder herauszuholen.
Inzwischen haben wir hier Einiges unternommen: Fahrradausflug zu den Dolinen. Hier fließt Meerwasser unterirdisch bis auf die andere Seite der Insel. Fahradausfahrt um die Lagune, ein Biotop mit einer herrlichen Pflanzenwelt, Vögeln und Meeresschildkröten.
Und ein besonderes Highlight: Fahrt mit dem lokalen Bus durchs Gebirge und an der spektakulären Westküste entlang nach Fiskardo. In den Hafen von Fiskardo kommen viele Segler. Wir wollen das nicht, denn der Hafen ist ab mittags oft schon voll. Da die Pier in einem Halbrund angelegt ist, ist Ankersalat mit Tauchereinsatz vorprogrammiert. Und wir konnten feststellen, dass es an der Pier laut und trubelig ist. Man fällt aus dem Cockpit direkt auf die Tische in den Tavernas. Haben wir uns alles angeschaut, das reicht. Und wir hatten jeweils eine zweistündige Busfahrt mit schönen und spektakulären Ausblicken. Eine Landfahrt kann auch sehr schön sein.
Ja, in Pylos kann man auch das Poros-Syndrom bekommen. Wir sind dort ein paar Tage geblieben. Hatten Besuch an Bord von unseren Freunden Jürgen und Gisela, sind schön zusammen Essen gegangen.
Wir haben bei Regenwetter den Nestor-Palast besucht. Beeindruckend, was dort zu mykenischer Zeit alles entstanden ist - die Gebäude, aber auch die gesellschaftlichen Strukturen und das soziale Leben.
Es gab nur einen Bus dorthin. Zurück sind wir in den Bus einer französischen Reisegruppe gestiegen. Einfach mal wieder Glück gehabt. Zum Abschied haben wir nochmal schön in der Bucht geankert und den grandiosen Sternenhimmel bewundert.
Dann haben wir die bizarren Felsen, die die Bucht nach Westen hin begrenzen, aufs Korn genommen und sind durch die Engstelle hindurch gefahren. Unter Segeln war uns das zu riskant. Aber dafür haben wir ja unseren Nannidiesel im Keller.
Nächster Stopp: Kiparissia. Wir kennen den Ort und den Hafen schon ganz gut von zwei früheren Besuchen. Sieben große Meeresschildkröten im Hafenbecken konnten wir beobachten. Der Aufstieg zur Burgruine über dem Ort hat sich gelohnt - wegen des tollen Ausblicks und wegen der Bar, in der wir bei unserem ersten Besuch 2020 so gerne gesessen hatten. Neu entdeckt haben wir „The Old Watermill“ im Hinterland. Früher gab es in dem fruchtbaren Tal bei Kiparissia mehrere mit Wasser betriebene Mühlen. Eine ist noch in Betrieb. Hier wird Korn gemahlen und zu leckeren herzhaften und süßen Kuchen verarbeitet, von denen wir natürlich probiert haben.
Dann: Leinen los und weiter nach Norden entlang der Westküste des Peloponnes. Leichtwindsegeln mit halbem Wind. Eine Bekannte von uns nennt das auch „Damensegeln“. Mit unserem 16-Tonnerr kommen wir bei einem solch leichten Wind (max. 13 Knoten) trotz Vollzeug nur langsam voran. Nächster Hafen: Katakolon: Von hier aus sind wir 2020 mit dem kleinen Zug zum antiken Olympia gefahren. Das hatten wir dieses Mal nicht vor. War auch gut so. Der Hafen war rappelvoll, es gab nur noch eine kleine Lücke, in die wir aber rückwärts mit Seitenwind nicht hineinkommen konnten. Also Anker wieder hoch und raus in die Bucht. Da mussten wir aber vorher noch eine kleine Extra-Aufgabe erledigen und die Ankerkette eines anderen Bootes, die wir mit unserem Anker aufgefischt hatten, loswerden. Damit haben wir ja vor allem im letzten Jahr in der Ägäis schon einige Erfahrungen gesammelt. War schnell erledigt. Belohnung: eine schöne ruhige Ankernacht in der Bucht und kein Ankersalat am nächsten Morgen, als wir wieder los wollen, um weiter nach Norden zu segeln. Ziel: der Hafen von Kyllini im Nordwesten.
Wieder schönes Leichtwindsegeln zwischen dem Peloponnes, über dem sich wie in den letzten Tagen jeden Tag die Gewitterwolken auftürmen, und der Insel Zakynthos. Und in Kyllini finden wir eine Lücke an der Pier. Hier legen wir einen Ruhetag - nein Arbeitstag - ein: Boot gewaschen, uns gewaschen, Lebensmittelvorräte beschafft. Und natürlich Fisch fürs Abendessen gekauft.
Und wo soll es morgen hingehen? Von Kylinni aus gibt es viele Optionen, in die Ionischen Inseln zu segeln. Wir werden heute Abend unsere Wind- und Wetterfrösche fragen, eine Entscheidung treffen, wohlwissend, was uns unser Freund Mats aus Messolonghi geraten hat: “Don’t trust an App.” Mal sehen, wohin der Wind uns bläst.
Manchmal hat Walter das Poros-Syndrom. Poros ist eine zauberhaft schöne Insel im Saronischen Golf, fast schon ein Vorort von Athen, es verkehren Schnellfähren, deshalb ist es natürlich schon touristisch dort. Aber die Insel ist wunderschön und vielseitig: viele kleine Buchten mit türkisfarbenem klaren Wasser, bewaldete Hügel, ein Städtchen, das sich fast wie die Choras auf den Ägäis-Inseln den Berg hinaufzieht, ein wunderschönes Kloster. Wir haben dir vor drei Jahren eine ganze Woche lang dort gelegen, sind viel gewandert, geschwommen, haben das Tavernenleben genossen.
Und dann stellte Walter fest, dass wir irgendwann hier weg müssen, sonst schaffen wir es nie mehr, hier von dieser Insel loszukommen. Geholfen hat uns dann, dass eines Abends eine neue Kneipe direkt gegenüber von unserem Boot aufgemacht hat, es gab die ganze Nacht Hiphop, in Maximallautstärke. Da waren wir froh, dass wir ohne größere Wehmut weiterfahren konnten.
Aber das Poros-Syndrom ist hartnäckig, es kommt immer wieder mal, wenn ein Hafen, eine Insel, ein Ankerplatz ganz besonders schön ist………
In Kalamata sind wir einige Tage geblieben. Drei Säcke Wäsche hat uns die Laundry top gewaschen und gebügelt, da die Waschmaschine in der Marina kaputt war. Kostas, der Elektriker der Marina, fand heraus, wie man unseren Tiefenmesser wieder neu programmieren kann. Das können wir ab jetzt dann auch selbst, falls wir ihn noch einmal versehentlich blockieren sollten. Die hintere Bilgepumpe, die kein Wasser mehr herausgeschafft hatte, bekam eine neue Membran, die in Athen bestellt wurde. Gut gerüstet für die Weiterfahrt, legten wir unter etwas schwierigen Bedingungen ab, denn es war sehr wenig Platz zum Manövrieren und direkt neben uns lagen flach ins Wasser gehende Murings von anderen Booten. Da käme es ab und zu vor, dass Boote die Muring eines anderen Bootes in die Schraube bekommen haben, erzählten uns die Pfälzer, die ihre Reinke seit Jahren in Kalamata liegen haben. Hat aber gut und ohne Stress geklappt. Wir segelten nach Südwesten über den Messenischen Golf nach Koroni. Der Hafen von Koroni ist zu flach zum Anlegen an der Pier. Wir wollten daher ankern. Aber als wir ankamen, stand starker Wind und Schwell in die Hafenbucht. Also legten wir uns auf der anderen Seite der Festung vor den Strand. Da konnten wir auch unseren Freunden Jürgen und Gisela zuwinken, die dort Urlaub in einem Apartment machen.
Am nächsten Tag gings weiter Richtung Methoni. Dort kann man bei ruhigem Wetter schön ankern, mit Blick auf die beeindruckende Festung. Hätten wir gerne gemacht, aber Wind und Schwell hätten uns eine unruhige Nacht bereitet. Es schläft sich einfach nicht wirklich gut, wenn man in der Koje hin und her rollt.
Also noch sieben Seemeilen drangehängt, um den Südwestzipfel des Peloponnes herum nach Pylos. Hier herrschte Hochbetrieb. Die Pier vom Stadthafen auf der einen Seite mit einem kleinen Kreuzfahrtschiff belegt, auf der anderen Seite mit Segelbooten. In der Marina auch alles voll, nicht wenige vergammelte Dauerlieger, aber auch Gastboote, teilweise längsseits, teilweise mit Buganker, alles kreuz und quer. Nicht einladend, aber es war sowieso kein Platz mehr für uns. So haben wir angenehm und ruhig in der schönen Navarino-Bucht geankert.
Da wir in den nächsten Tagen Besuch an Bord bekommen wollten, legten wir uns am nächsten Tag an die Pier im Stadthafen. Das Kreuzfahrtschiff war weg und es gab Platz. Ein freundlicher Hafenmeister begrüßte uns und die Port Authority prüfte akribisch alle unsere Papiere. „TEPAI OK?“ war ihre erste Frage. Die griechische Cruising Tax trägt sicher auch zum Wirtschaftswachstum bei. Die hatten wir schon in Deutschland online bezahlt.
Heute sind in Griechenland Wahlen. Es wird spannend, denn der bisherige Präsident Mitsotakis wird wohl nicht die absolute Mehrheit erhalten. Und es wird die Frage sein, ob eine Koalition der Linken (Syriza und Pasok) eine Mehrheit zustande bekommt. Wir werden das hier in Pylos miterleben, denn wir bleiben noch ein paar Tage. Unsere Freunde Jürgen und Gisela kommen zu Besuch. Das Wetter ist sehr unbeständig mit viel Regen und Gewitter. Wir wollen dann weiter nach Norden. Einen Terminkalender, der uns zwingt loszufahren, haben wir ja zum Glück nicht. 😊
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