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Auspacken, einräumen, aussortieren ... das gehört auch zum Ankommen auf Aglaya, unserem zweiten Zuhause. Beatrix und Peter, die Voreigner, haben uns viele nützliche Dinge an Bord gelassen und alles in bestem Zustand. Trotzdem wollen wir ja auch eigene Dinge unterbringen, die wir sehr schätzen - zum Beispiel in der Küche. Aber auch unser eigener Stil soll sichtbar werden - zum Beispiel mit einem unserer Lieblingsbilder im Salon. So sind wir also die ersten Tage an Bord damit beschäftigt, alles so zu gestalten, wie es uns gefällt und die Dinge so zu verstauen, dass wir  sie schnell finden. Außerdem schauen wir uns genau an, wie die Versorgungssysteme - vor allem Strom und Gas funktionieren und ob nach dem Winter und der Corona bedingten Pause alles OK ist. 

Auch an Deck werden wir noch einiges zu tun haben - noch einmal alle Tampen, Schoten und Fallen durchgehen, damit wir dann beim Segeln ganz sicher sind, was wofür gedacht ist. Und zu guter letzt gilt es dann, die neuen Segel anzuschlagen. Erst dann kann das Segeln losgehen. Es gibt also Einiges zu tun. 

Eigentlich hatten wir ein Ticket für die Autofähre Venedig - Patras, für den 7. April. Das wurde in ein Open-Date-Ticket umgewandelt, denn Corona-bedingt transportierten die Fähren drei Monate lang ausschließlich LKW. Der erste Termin, an dem wieder PKW transportiert wurden, war der 1. Juli, den haben wir gebucht. 

Rein zufällig erfuhren wir zwei Tage vorher, dass man, um nach Griechenland einzureisen, einen Fragebogen online beantworten musste, der dann von der Gesundheitsbehörden in einen QR-Code umgewandelt wurde, den man bei Ausreise aus Italien und Einreise in Griechenland vorweisen musste.

Abfahrt war für den 1. Juli 12.00 Uhr geplant, man sollte mindestens zwei Stunden vorher da sein. Die Überfahrt dauert dann 33 Stunden. 

Also fuhren wir am Dienstag, 30. Juni, etwa 19.00 abends los und waren um 6.00 morgens am Fährhafen, etwas außerhalb von Venedig, malerisch zwischen Raffinerien und Kraftwerken gelegen. Es war gut, dass wir so früh waren: eine Horde LKW-Fahrer und eine etwas kleinere Horde Touristen belagerten schon das Fährbüro . Und QR-Codes, die zwar gesendet worden waren, aber nicht aufs Handy, auf dem kein Empfang war, so dass wir mit unserem Handy aushelfen mussten - ein buntes Treiben. „Sie sehen doch so deutsch aus! Könnten Sie mir mal mit dem QR-Code helfen?“ 

Ein großes Fährschiff der Minoan-Line, die von Grimaldi betrieben wird. Grimaldi? Richtig. Das italienische Adelsgeschlecht, das seit dem 12. Jahrhundert die Fürsten von Monaco stellt. 

Am Fährhafen: Chaos. Zwei Fährschiffe, aber Zeitplanung und Personal nur für eins. Also von 8-12.00 in der heißen Sonne gewartet. Und ab 12.00 Uhr wieder warten: 5 Stunden lang. Um 17.00 ging es dann los, nachdem das Auto im dritten Untergeschoss (unter der Einfahrtsebene) auf den Zentimeter genau eingeparkt war. 

Die Fähre war voll, von konsequenter Maskenpflicht keine Spur. Wir hatten eine Deckspassage, also keine Kabine - das hätte den Preis verdoppelt. Also lernten wir das Schiff kennen, aßen etwas, tranken etwas, lasen und vertrieben uns die Zeit auch mit etwas Schlaf.

5 Stunden Verspätung bedeutete: Statt der geplanten Ankunft um 21.30 waren wir um 3.30 Ortszeit in Patras.  Jetzt noch 50km nach Messolonghi - im Morgengrauen waren wir auf unserem Schiff - Zeit erstmal für ein Glas Wein. Unabhängig von der Tageszeit.

Heute, am 30. Juni geht es endlich los - mit unserem vollgepackten Auto von Heidelberg durch die Schweiz nach Italien bis nach Venedig und dort am 1. Juli auf die Fähre nach Patras. Dies ist der Tag, an dem die Fähren seit dem Lockdown zum ersten Mal wieder private PKW mitnehmen. Wir freuen uns und sind gespannt auf die Reise, die ja in den letzten drei Monaten nicht möglich war. Und wir sind natürlich gespannt darauf, wie wir unser Boot antreffen werden.

Unseren ursprünglichen Plan, Anfang April mit Aglaya loszusegeln, konnten wir bisher leider nicht realisieren. Die Corona-Pandemie hält uns zu Hause in Heidelberg fest und Aglaya wartet in Messolonghi. Wir müssen Geduld haben und warten, bis das Reisen wieder möglich ist. Hoffentlich kann es bald losgehen.

Am Liegeplatz