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Wir liegen in Katakolon an der Westküste des Peloponnes, in der Landschaft Elis. Von hier geht einmal am Tag eine Art S-Bahn über Pyrgos nach Olympia. In dem winzigen Dorf Katakolon legen wegen Olympia sogar Kreuzfahrtschiffe an - glücklicherweise heute nicht.
Nach 45 Minuten Fahrt sind wir am schmucken kleinen Bahnhof von Olympia, fünf Gehminuten von den antiken Stätten. Es ist beeindruckend und faszinierend: die schiere Größe dieser Tempel- und Sportanlage, die eine der wichtigsten Kultstätten Griechenlands war. Unmöglich, alle einzelnen Tempel, und wem sie gewidmet sind, zu erfassen. Besonderen Reiz verleihen dem Ort uralte Olivenbäume, die dazwischen stehen. Riesige Säulen, Bilder, die wir aus den Geschichtsbüchern kennen.
In einer weiten Landschaft, zwischen zwei kleinen Flüssen, liegt das alte Olympia zwischen leichten Hügeln. Man kann sich vorstellen, wie hier Sport getrieben wurde, 776 vor der Zeitenwende die ersten Olympischen Spiele. Die Ausgrabungen dauern an, vermutlich war es schon vor 776. Besonders das Stadion fasziniert: 192 Meter lang, die Tribünen rechts und links aus Rasen, nur in der Mitte eine steinerne Loge, für die Schiedsrichter und Würdenträger. 45000 Zuschauer soll es fassen, sie werden gestanden haben.
Was zur Faszination des Ortes beiträgt: Es sind fast keine Menschen da. Coronabedingt verschlägt es zurzeit nur wenige Menschen hierher, von der Vorstellung von hunderten Kreuzfahrttouristen ganz zu schweigen.
Neben einem Museum zur Geschichte der Olympischen Spiele, das wir nicht besichtigt haben, gibt es ein Antikenmuseum, in dem Fundstücke aus Olympia gezeigt werden, riesige Statuen von Zeus und anderen Göttern, Fries-Stücke mit Kampfszenen, aber auch römische Kaiser.
Das Museum ist noch einmal ein Highlight, weil es nicht nur die Funde aus der klassischen griechischen Zeit zeigt, sondern auch Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus der vorgriechischen Epoche ebenso wie aus der nachfolgenden römischen Epoche - so ergibt sich ein Gesamtbild, das über das reine klassische Griechenland-Bild weit hinausgeht - wer weiß schon, dass der römische Kaiser Nero sich hier in einem eigens für ihn gebauten Palast die olympischen Spiele angesehen hat?
Der Niedergang Olympias wurde dadurch eingeleitet, dass das Christentum im römischen Reich Staatsreligion wurde und in der Folge andere religiöse Gebräuche verboten wurden. So verfiel diese heilige Stätte, Erdbeben trugen auch dazu bei.
Trotzdem ist Olympia auch heute noch ein intensives Antikenerlebnis.

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Zykanthos mit Hafen


Zakynthos (in venezianischer Zeit: Zante) ist die südlichste Insel im Ionischen Meer. Sie ist wunderschön und sehr vielseitig. Wir haben drei Tage dort gelegen und uns an einem Tag ein Auto geliehen, um mehr von der Insel zu sehen.
Die Insel ist landschaftlich sozusagen zweigeteilt: Der Südosten wird intensiv bewirtschaftet, Wein, Oliven, Kartoffeln, Mais……, die Landschaft ist eben, teilweise hügelig, mit weiten Tälern. Der Nordwesten ist herb, die Küste schroff, senkrechte Felswände stürzen ins Meer, von kleinen Buchten mit Sandstrand unterbrochen.

Die vielleicht berühmteste: Navagio, die Shipwreck-Bucht. Hier strandete ein Frachter vor 40 Jahren, der angeblich im Auftrag der italienischen Mafia türkische Zigaretten schmuggelte. Ein spektakulärer Anblick, von oben, fast senkrecht über der Bucht. Da versteht man, dass die Farben der Griechen blau und weiß sind.

Shipwreck-Bay


Die Landschaftsformen sind eindrucksvoll: wie gesagt, senkrechte weiße Felswände, dann aber auch lössartige Verwitterungsformen, ebenso vulkanisches Gestein.
Eine Besonderheit im Südwesten: Das Schutzgebiet für die Karettschildkröten, die hier ihre Eier ablegen, der Nachwuchs beeilt sich dann, wenn er geschlüpft ist, an den Touristen vorbei ins rettende Wasser zu kommen: es gibt zwar eine Schutzzone, aber die ist ausgerechnet ein etwas ballermannartiger Touristen-Hotspot.

Caretta-Caretta


Im Inselinneren Kiefernhaine, Hochebenen mit winzigen Dörfern, in denen von Olivenholzschnitzereien bis zum Rosenlikör (schmeckt wirklich nach Rosen!) lokale Produkte angeboten werden.
Nicht zu vergessen: mehrere Klöster, mindestens 500 Jahre alt, die griechisch-orthodoxe Kirche ist hier überall präsent.
Wir haben im quirligen Stadthafen gelegen, zurzeit ist es angenehm, es sind, vermutlich coronabedingt, nicht die sonst befürchteten Touristenanstürme da.
Zakynthos ist ein lohnendes Ziel, für unterschiedlichste Interessen und Vorlieben.


Am 2. August - genau vier Wochen nachdem wir gekommen sind - sind wir von Messolonghi aufgebrochen, zunächst nach Zakynthos.
Vier Wochen, die so ganz anders waren, als wir sie und vorgestellt hatten. Das Ausrüsten des Bootes, das Herrichten, das Ein- und Ausräumen, das Testen, das Optimieren - wir hatten uns nicht vorgestellt, dass das teilweise eine richtige Knochenarbeit sein würde, auch weil es sehr heiß war.
Aber jenseits von dieser Arbeit haben wir die Stadt kennen gelernt, sie erschließt sich einem nicht sofort, erst auf den zweiten, nein, eigentlich erst auf den dritten Blick. Und in den Schachbrettstraßen verlaufen wir uns immer noch. Aber die schönen Straßen, teilweise mit Marmor gepflastert, wie aus venezianischer Zeit, die Cafés und die schattigen Plätze, übrigens auch die Restaurants, haben uns sehr gefallen. Auch die Badestrände in Tourlida und in Kryonéri, die haben wir sehr genossen.
Es ist eine wunderschöne Stadt mit sehr sehr freundlichen, hilfsbereiten und unkomplizierten Menschen. Zwei seien genannt: Dimitris, der aufopferungsvolle total zuverlässige und sehr freundliche Elektriker, der uns im Schweiße seines Angesichts stundenlang bei 30 Grad kniend im Boot mit der Elektrik ausgeholfen hat - und Mimis, der wundervolle Chef der Marina Bar, der uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat, uns auch Kontakte zu anderen wichtigen Menschen hergestellt hat - und der uns immer was Gutes zu Essen und/ oder zu Trinken gebracht hat. Wir werden sie vermissen…….
Aber wir kommen zurück: Ende Oktober wollen wir wieder in Messolonghi sein und dann das Boot „einwintern“, zurück nach Heidelberg, und dann im Frühjahr wieder nach Messolonghi - es war wunderschön hier!


Diese Woche finden sogar die Griechen, dass es etwas heiß ist. BIs 37 Grad………
Was kann man da tun? Richtig: Baden gehen. Unser derzeitiger Hausberg ist ja der Varàsova, knapp 1000 m hoch, seine riesige Felswand ragt senkrecht aus dem Meer.

Keine 100 m davor liegt Kryonéri, ein winziges Dorf, das einen kleinen Fischerhafen hat und mehrere urige Kneipen. Und das Besondere an dieser Location ist, dass man auf Sand- und Kiesstrand direkt vor der Felswand baden kann - und dass es dort ganz flach ins Wasser geht.
Es sind die typischen griechischen Badeplätze: Ein Sonnenschirm, darunter ein kleiner Tisch, links und rechts eine Liege. Man bestellt sich was zu trinken und hat damit sozusagen die Benutzungsgebühr bezahlt, eine sehr angenehme Regelung, finden wir.
Kryonéri liegt etwa 15km östlich von Messolonghi, man liegt schräg gegenüber von Patras mit seiner riesigen Rion-Brücke. Und der Wind, der aus dem Golf von Patras herausweht, macht das Baden und das Liegen selbst bei 37 Grad nicht nur erträglich, sondern richtig angenehm.

Heute mal mit dem Auto: Unser Ziel war Astakos am Ionischen Meer, von dem aus die Fähren nach Ithaka abgehen, etwa 45 km von Messolonghi entfernt.
Die Landschaft: Ätolien-Arkanien. Messolonghi liegt im Lagunen-Naturpark Messolonghi-Ätoliko.
Also ging es zuerst entlang der Lagunen, die stark an die Camargue erinnern, hier wird auch in großem Stil Salz gewonnen. Mit einem Unterschied: Die Lagunen werden auf der Landseite von einem wilden steilen zerklüfteten Gebirge begrenzt, in dem es senkrechte Felsstürze gibt und das mit Macchia bedeckt ist, wenn überhaupt etwas dort wächst.
Ätoloko ist eine kleine Stadt, die komplett auf einer Insel liegt, sie hat zwei Zufahrten auf einer schmalen Bogenbrücke.
In dieser Gegend gibt es Landwirtschaft - Oliven, Mais, Wein, Wassermelonen……und es wird gefischt, und zwar - wegen des Flachwassers - Aale. Sie sind kleiner als die, die wir in Deutschland kennen, sie werden auch nicht geräuchert, sondern gebraten und schmecken ganz ausgezeichnet. Teilweise stehen, wie in Messolonghi auch, die flachen Holzhäuser der Fischer auf Stelzen wie Pfahlbauten im oder am Wasser.

Lagunenlandschaft bei Messolonghi

Nördlich gehts weiter ins Gebirge, in Serpentinen und engen Kurven. Aufpassen muss man, weil hinter einer Kurve plötzlich eine Ziegenherde stehen kann. Schon hier hat man wunderschöne Ausblicke auf die stark gegliederte Küstenlandschaft des Ionischen Meeres, braunrote Kalkfelsen und das tiefblaue Meer, teilweise Grün dazwischen von Eukalyptus- oder Korkeichenbäumen.

Blick auf die Ionischen Inseln

Die Gesteinsformationen sind wild und abwechslungsreich: Direkt nebeneinander gibt es Kalkschichten, vulkanische Formen wie verwitterte Lavaflüsse und dann wieder riesige schräg stehende Platten wie Schiefer.
Astakos ist ein winziges schönes Städtchen mit einer Pier, an der Fischerboote, aber auch Segelboote festmachen. Es gibt Restaurants vorzugsweise mit Fischgerichten - wir haben eins ausprobiert und können es empfehlen.

Astakos

Die Autofähre nach Ithaka fährt mit ihrer Bugklappe direkt auf die Pier, 20 Meter weiter wird gebadet, eine Idylle.


Auf der Rückfahrt haben wir verschiedene kleine Abstecher in die Buchten gemacht und in Ätoliko noch einen sehr guten Espresso freddo getrunken - ein rundum gelungener Sonntagsausflug.


Gestern war leichter Wind vorhergesagt - den wollten wir nutzen, um endlich einmal alle Segel auszuprobieren und die Fahreigenschaften von Aglaya zu testen. Gesagt, getan: Erstmal aus dem langen Kanal (Messolonghi liegt ja in einer Lagune) unter Motor raus. Dann bei genügender Tiefe die Segel hochgezogen - Von vieren sind ja drei nagelneu.
Sie lassen sich sehr gut setzen. Sie stehen dann auch gut - bestens. Trotzdem ist es natürlich bei Großsegel, Baumfock, Rollgenua und Besan dann doch Knochenarbeit - erst recht bei 30 Grad Außentemperatur.
Aglaya segelt wunderschön - und das Seeverhalten des Rumpfs ist genauso wie wir es uns vorgestellt haben: Ruhig, weich in die Welle einsetzend, sehr stabil, auch bei Welle von der Seite keinerlei Ausgleichsbewegungen mit dem Ruder notwendig.
Also: Ein rundum schöner Segeltag mit einem wunderbaren Boot

Auf dem Golf von Patras unterwegs
Einfahrt in den Kanal von Messolonghi

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für Prof. Dr.-Ing. Hans Gerd Dohmen, meinen lieben Schwager

Die Hauptenergiequelle für den Segler - Wind, na klar. Aber wenn man auf einem Boot leben will, dann reicht das natürlich nicht. Aglaya hat zwei Bäder mit je einer Toilette, Dusche und Waschbecken, alles natürlich putzig klein. Außerdem eine Küche mit Vierflammen-Gasherd mit Ober und Unterhitze (hat man auf solchen Booten äußerst selten) und Spüle, einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank. Und damit natürlich auch ein komplettes Wasserleitungs- Versorgungssystem mit insgesamt 8 Pumpen. Und natürlich einen Dieselmotor.
Der Herd wird über eine Gasflasche mit Energie versorgt, das ist noch relativ einfach.

Strom (Spannung) kommt aus der Steckdose - aber nur, wenn das Boot an einem Steg liegt, der einen Stromanschluss hat - Landstrom. Der versorgt über ein Ladegerät, das sehr trickreich funktioniert, die Batterien mit Strom, lädt sie auf. Er regelt gleichzeitig die Verteilung des Stroms, denn es gibt zusätzlich vier Solarpaneele, die an der Reling angebracht sind, und die man so stellen kann, dass die Sonne drauf scheint.

Dann bringen sie schonmal bis 13-15 Ampère ins Boot. Es gibt eine Starterbatterie, die den Motor startet, sie ist von allen anderen Verbrauchern getrennt. Außerdem gibt es drei große Batterien für alles andere - insgesamt eine Kapazität von 670 Amperestunden, in einem 12-Volt-System.

Der Motor ist ein 86-PS-Turbodiesel. Ziemlich groß dimensioniert, das Boot, mit dem wir vor 20 Jahren über den Atlantik gesegelt sind, hatte einen ähnlichen Motor, war allerdings zwei Meter länger und sechs Tonnen schwerer als unseres. Viel Power, wenn man manövrieren muss, das beruhigt.

Natürlich gibt es verschiedene Navigationsinstrumente, ein A.I.S.-Radar, das Schiffe in der Nähe anzeigt, zwei GPS-Empfänger, Tiefenmesser (Echolot), Logge (Geschwindigkeitsanzeige) und vieles mehr. Alles sehr komplex, sehr trickreich.
Wenn man draußen ist, kann man nicht mal eben in die Werkstatt, wenns ein Problem gibt. Natürlich gibt es auch Werften und Reparaturbetriebe, aber die sind meistens eher weit weg und man muss doch versuchen, so viel wie möglich selbst zu reparieren beziehungsweise zu ersetzen. Nicht ganz einfach - aber dafür hat das Boot eine große Autarkie für unter anderem lange Aufenthalte in einsamen Ankerbuchten……….